Grundsteinlegung für das neue Olof-Palme-Zentrum
Marode, baufällig, verschimmelt war das Gebäude. Mehr als fünf Jahre wurde über die Sanierung des 1988 gebauten Jugendzentrums, das zu Ehren des 1986 ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten den Namen Olof Palme trägt, gestritten. Doch klar war immer: Das Angebot in diesem schwierigen Viertel mit überdurchschnittlich vielen Sozialhilfeempfängern und Migranten muss bleiben.
Nach einer Wirtschaftlichkeitsstudie kam heraus, dass Abriss und Neubau eines zweistöckigen Hauses mit insgesamt 2,55 Millionen Euro viel günstiger ist als die Sanierung des alten Hauses, die über vier Millionen verschlungen hätte. Und mit einem Neubau kann man die Räume an die veränderten Nutzungswünsche anpassen und multifunktional und flexibel gestalten.
Im Dezember 2011 musste das Olof-Palme-Zentrum (OPZ) wegen feuchter Wände komplett geschlossen werden. Die Kinder sind seitdem in einem Containerbau neben dem geschlossenen Diesterweg-Gymnasium in der Swinemünder Straße 80 untergebracht. Hier haben sie viel weniger Platz und können viel weniger machen als im alten Haus. Wenn sie im Herbst 2015 in das neue OPZ ziehen, werden sie ein modernes Gebäude vorfinden. Das Haus, das nach Plänen der Architekten vom Büro Jahn, Mack & Partner errichtet wird, hat 200 Quadratmeter mehr Fläche als das alte. Ein 240 Quadratmeter großer Multifunktionssaal für 199 Besucher ist dreifach teilbar und so flexibel zu nutzen. Es soll einen Computerraum, eine Fahrradwerkstatt, eine Lehrküche und ein Café im Eingangsbereich geben. Anders als früher, als das OPZ ein kommunaler Jugendclub war, soll das Haus der Begegnung, wie es die Bezirksplaner jetzt nennen, von einem freien Träger betrieben werden. Anfang kommenden Jahres soll der Träger ausgewählt werden, wie Jugendstadträtin Sabine Smentek (SPD) bei ihrer ersten Grundsteinlegung sagte.
Hauptzielgruppe sind auch zukünftig die Jugendlichen im Kiez, für die vorrangig Angebote gemacht werden. Aber anders als bisher soll der Betreiber "mit dem Kiez kooperieren", wie Marcus Lehmann vom Jugendamt erklärt. Vernetzung mit anderen Initiativen, soziokulturelle Angebote für den gesamten Kiez, Synergieeffekte und neue Zielgruppen sind einige Schlagwörter aus dem Nutzungskonzept, das nach Einschätzung der Planer "zu einer Aufwertung des Brunnenviertels beitragen kann".
In mehreren Workshops mit Schulen und mit Anwohnern wurden die zukünftigen Nutzer gefragt, was sie sich wünschen. Das Schwimmbad im Keller und die Wasserrutsche in den Garten wurden zwar aus Kostengründen gestrichen, aber Tanzraum mit Spiegelwand und eine Graffitiwand werden gebaut. Nachbarn können das neue OPZ auch für private Feiern wie Hochzeiten mieten. Das Olof-Palme-Zentrum wird normalerweise werktags von 8.30 Uhr bis 22 Uhr und am Wochenende von 9 Uhr bis 22 Uhr geöffnet sein. Bei Hochzeiten natürlich länger.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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