Gesundbrunnen. Im Oktober beginnt der Innenausbau für die Ladengeschäfte im neuen Terminalgebäude auf dem Hanne-Sobek-Platz. Die Bahnhofshalle wird acht Jahre später als ursprünglich geplant fertig.
Das Bahnhofsterminal Gesundbrunnen sollte Berlins größtes innerstädtisches Solardach haben, wie die Deutsche Bahn noch vor zwei Jahren betonte. Der erzeugte Strom hätte ausgereicht, um 80 Einfamilienhäuser zu versorgen. Doch die 6000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage auf dem Sonnenbahnhof wird es nicht geben. "Es fand sich kein Betreiber", wie Bahnsprecher Gisbert Gahler sagt. Grund sind gekürzte Fördergelder der Bundesregierung.
Ansonsten sieht es nach jahrelangem Stillstand ganz gut aus mit dem Projekt. Das Gebäude auf dem zugigen Hanne-Sobek-Platz steht. Damit bekommt der 2006 eröffnete Fern- und Regionalbahnhof im Norden mit mehr als acht Jahren Verspätung endlich ein Empfangsgebäude. Jahrelang gab es nur einen Verkaufscontainer mit Fahrkartenautomaten und Bistro. Toiletten: Fehlanzeige. Schutz vor Regen fanden die rund 100 000 Fahrgäste nur unten auf den Bahnsteigen. Am 10. Oktober will die Bahn bei einer Pressekonferenz Details zu den Mietern mitteilen, die bis zum Frühjahr ihre Läden einrichten.
Das neue Terminalgebäude kostet rund zehn Millionen Euro. Auf der Betonplatte steht auf 85 Pfeilern eine riesige Dachkonstruktion aus Stahl, Glas und Beton mit bis zu zehn Meter großen Bullaugen zur natürlichen Beleuchtung. Unter dem Dach soll es neben dem Bahn-Reisezentrum und einem DB Infopoint rund 15 Geschäfte geben; vom Imbiss über Blumenladen bis zum Reisebedarf. Die Bundespolizei bekommt hier ebenfalls Büros. Eine Passage führt zu den Bahnsteigen. Die Höhe des Stahldaches von 7,5 Metern kann man erst kurz vor den Abgängen zu den Gleisen erleben. Die überdachte Fläche ist insgesamt 7400 Quadratmeter groß.
Der Bau hatte sich immer wieder verzögert. Zuletzt gab es statische Probleme mit der Betonplatte, die für das neue Gebäude neu aufgebaut werden musste. Die Planungen mussten immer wieder geändert werden.
Mit dem neuen Empfangsgebäude endet eine jahrelange Planungsgeschichte. Die Baugenehmigung vom Eisenbahnbundesamt liegt seit 14 Jahren vor. Es gab in den letzten 15 Jahren über 20 Konzepte. Ursprünglich sollten Investoren das Gebäude errichten, in das sich die Bahn einmieten wollte. Es gab auch Pläne für ein Empfangsgebäude mit zwei sechsgeschossigen Bürotürmen an den Seiten, für das sich keine Mieter fanden. Ein großer Bahnhof mit vielen Geschäften hatte sich vor allem deshalb nicht gerechnet, weil 1997 direkt nebenan das Gesundbrunnen Center eröffnet wurde.
Dirk Jericho / DJ
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