Orangefarbenes Ufo wird abgerissen
Schulgebäude komplett mit Wasser vollgelaufen

Ein markantes Schulgebäude aus den 1970e-r Jahren. | Foto: Dirk Jericho
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Das seit mehr als sieben Jahren leerstehende Gebäude des Diesterweg-Gymnasiums an der Swinemünder Straße muss nach einem Wasserschaden wahrscheinlich abgerissen werden.

Das Haus mit den runden Kanten, den Bullaugentüren und der markanten orangefarbenen Fassade mit dunkelgrünen Details ist seit Jahrzehnten der Hingucker im Brunnenviertel. Wie ein Ufo liegt das Gebäudeensemble mit tiefergelegter Turnhalle seit den 1970er-Jahren an der grünen Promenade. Der Bau gilt als gelungenes Beispiel der Nachkriegsmoderne. Seit 2011 steht das Gebäude leer und vergammelt. Die Wände sind mit Graffiti besprüht, der Diesterweg-Namenszug fast abgefallen. Wegen undichter Fenster und überholter Technik waren die Räume kaum noch zu beheizen. Die Schüler des Diesterweg-Gymnasiums zogen zum Schuljahr 2011/12 an ihren ehemaligen Standort an der Böttgerstraße zurück, der zuvor umfassend saniert worden war. Jetzt scheint das Schicksal des orangefarbenen Ufos besiegelt.

Schulstadtrat Carsten Spallek (CDU) sagte auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), dass das Gebäude wahrscheinlich abgerissen werden muss. Der Senat habe bereits signalisiert, dass ein Neubau günstiger wäre als eine Sanierung. Der Grund: Die Schule ist wie die benachbarte Turnhalle durch einen Rohrbruch mit Wasser vollgelaufen.

Anfang September hatte das Technische Hilfswerk (THW) das meterhoch stehende Wasser aus der Sporthalle abgepumpt. Dass auch das Schulgebäude geflutet war, habe man erst später festgestellt, so Spallek. Wie er sagt, steht das zweite Untergeschoss komplett unter Wasser. Dort befinden sich technische Anlagen wie die Heizung und Gasanschlüsse. Auch das erste Untergeschoss ist betroffen. Die Experten können das Wasser nicht abpumpen, weil es höchstwahrscheinlich kontaminiert ist und nicht einfach in die Kanalisation geleitet werde kann. Derzeit werde eine Strategie erarbeitet, wie man vorgehen will. „Das dauert noch drei bis vier Wochen“, so Spallek.

Die Sporthalle bezeichnete Spallek nach dem erneuten Wassereinbruch als „Totalschaden“. Das heißt, sie wird nicht mehr hergerichtet. Dass sie abgerissen wird, war bereits beschlossen. Allerdings sollte die für den Schul- und Vereinssport dringend benötigte Dreifelderhalle solange in Betrieb bleiben, bis der Ersatzbau auf dem Gelände der angrenzenden Vineta-Grundschule fertig ist. Baustart für die rund fünf Millionen Euro teure doppelstöckige Turnhalle mit jeweils zwei Feldern pro Ebene soll laut Spallek Ende Februar 2019 sein. Um den Bau hatte es jahrelange Querelen wegen der Finanzierung gegeben.

Die Diesterweg-Sporthalle wird abgerissen, weil auf dem Areal Wohnungen gebaut werden sollen. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Degewo will auf dem Sportplatzgelände an der Putbusser Straße rund 360 preisgünstige Wohnungen errichten. Das Projekt wird in Kooperation mit dem privaten Non-Profit-Unternehmen ps wedding realisiert. Bisher war geplant, dass ps wedding das markante Schulgebäude zu einem Kiez-Sozialzentrum mit Kita, Theater, Bibliothek, Sportangeboten und Gemeinschaftsgarten umbaut. In den oberen Etagen sollten preiswerte Wohnungen entstehen. Mit dem Wasserschaden und dem von Spallek avisierten Abriss des Schulgebäudes muss das Gesamtkonzept komplett überarbeitet werden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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