Mehr Stauraum fürs Regenwasser
Wasserbetriebe bauen Überlaufwerk an der Badstraße
In Gesundbrunnen haben die Wasserbetriebe eine neue Baustelle eröffnet. Unter der Badstraße wird ein Überlaufbauwerk zur Panke gebaut, damit bei Starkregen mehr Wasser gespeichert werden kann. Solche Speicherbecken entstehen auch in Pankow und ab 2021 an der Chausseestraße.
Das Problem ist bekannt: Bei Starkregen läuft Berlins Kanalisation über und das Schmutzwasser fließt in die Spree. Die Berliner Wasserbetriebe halten seit Jahren dagegen und bauen unterirdisch sogenannte Regenüberlaufbauwerke als Schutz. Aktuell entsteht solch ein Überlaufbauwerk an der Badstraße, wo die Wasserbetriebe zwischen Prinzenallee und Grüntaler Straße auch die Mischwasserkanäle sanieren und verbreitern. Das neue Bauwerk wird mit einer 58 Zentimeter höheren Überlaufschwelle ausgestattet. „So können bei Regen zusätzliche Abwassermengen gestaut und damit vor dem Überlauf in die Panke bewahrt werden“, erklärt Stephan Natz, Sprecher der Wasserbetriebe.
Die Arbeiten an der Badstraße dauern mindestens bis Ende August 2021. Während der Bauzeit läuft der Verkehr auf der nördlichen Seite der Badstraße nur einspurig. Die rechte Spur samt Parkspur entfällt und der Bürgersteig wird auf teilweise 1,50 Meter reduziert. Im Zuge der Kanalarbeiten werden dort auch die Trinkwasserleitungen erneuert. Parallel dazu bauen die Wasserbetriebe unter der benachbarten Bellermannstraße eine weitere große Überlaufschwelle neu und schaffen so ebenfalls mehr Speicherkapazitäten zum Schutz der Panke.
Das neue Überlaufbauwerk an der Badstraße ist Teil der Sanierung des „Radialsystems Berlin IV“ mit seinem Pumpwerk an der Chausseestraße. Das Pumpwerk bekommt im nächsten Jahr ebenfalls ein 17 000 Kubikmeter neues Speicherbecken. Das Einzugsgebiet der Kanäle (Radialsystem) umfasst auch weite Teile von Prenzlauer Berg. Auch dort bauen die Wasserbetriebe unter der Erich-Weinert-Straße gerade einen neuen Speicher. Weitere Überlaufschwellen wurden bereits am Stauraumkanal im Mauerpark und an der Osloer Straße/Ecke Grüntaler Straße in Wedding erhöht. Dort entstand ein automatisches Stauwehr.
Berlins Kanalnetz ist rund 60 Jahre alt, teilweise auch älter als 100 Jahre, weshalb Abwasserkanäle vielerorts saniert oder erneuert werden müssen, damit sie dicht halten.
Wo sich Panke und Badstraße kreuzen gab es dereinst die „Könige-Luise-Quelle“ (den Gesundbrunnen), das Marien- und das Luisenbad, letzteres ist heute Bibliothek. „Bei den Bauarbeiten zur Kanalisation in der Badstraße wurde im Jahr 1882 die Heilquelle versehentlich verschüttet und versiegte seit 1891 gänzlich“, heißt es bei Wikipedia.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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