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Labyrinth Kindermuseum brechen wegen Lockdown Einnahmen weg
Museen können ab 4. Mai wieder öffnen. Doch das wird aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln im Labyrinth Kindermuseum in der Osloer Straße 12 nicht gehen. Labyrinth-Chefin Ursula Pischel glaubt nicht an eine Öffnung vor Herbst.
Berlins beliebtestes Mitmachmuseum kämpft ums Überleben. Denn seit dem 14. März ist die neue Erlebnisausstellung „Natürlich heute! Mitmachen für morgen“ wegen der Corona-Pandemie geschlossen.
Wenige Wochen nach der Eröffnung im Dezember 2019 sind die Mitmachstationen in der einstigen Zündholzfabrik schon wieder verwaist. Gerade in den besucherstarken Monaten März und April war alles dicht. Das ist mehr als problematisch für die gemeinnützige Betreiberfirma, die 80 Prozent der Kosten vor allem über Eintrittsgelder finanziert. „Wir waren bis Ende Mai ausgebucht“, sagt Ursula Pischel, Geschäftsführerin des Labyrinth Kindermuseums. 70 000 Euro würden jetzt schon fehlen.
Das Labyrinth braucht jährlich etwa eine Million Euro. Die Senatsbildungsverwaltung fördert das Kindermuseum mit 260 000 Euro jährlich. Die Finanzierungslücke von einer Dreiviertel Million schließt das Museum mit den Eintrittsgeldern und den Zuschüssen von Sponsoren und Stiftungen.
Seit 1997 kommen Schulklassen, Kitas und Hortkinder vormittags in die Labyrinth-Ausstellungen, um sich spielerisch mit den Themen auseinanderzusetzen. In der aktuellen Ausstellung „Natürlich heute!“ geht es in sechs Lernlandschaften um Umweltaspekte wie die Bedeutung der Meere, Ökosysteme oder Artenvielfalt.
Schwierig, Abstandsregelungen einzuhalten
30 freie Mitarbeiter, die mit den Kids pädagogische Projekte machen, sind seit März arbeitslos. Die sieben Angestellten sitzen seit Wochen im Homeoffice und brüten darüber, wie man das Labyrinth wieder öffnen kann. Denn Museen dürfen ab 4. Mai wieder aufmachen. Doch das nützt dem Labyrinth allerdings nicht viel. Denn die Kitas sind weiterhin geschlossen und Schulen dürfen keine Wandertage machen. Überhaupt ist es bei kleinen Kindern ab drei Jahren schwierig, in einer Spielwelt Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. „Unser Prinzip ist die Interaktion, die Kinder sollen alles anfassen“, sagt Ursula Pischel. Schwer vorstellbar, dass jemand hinter den Kindern mit dem Desinfektionsspray hinterher rennt und die Stationen abwischt. Das Labyrinth prüft trotzdem eine schrittweise Öffnung an einigen Tagen für Privatbesucher. Doch der Aufwand dafür ist wahrscheinlich zu hoch. Ursula Pischel glaubt an einen Wiedereröffnung der Erlebnisausstellung „frühestens im Spätsommer oder Frühherbst“.
Die „Fabrik Osloer Straße Kindermuseum gemeinnützige GmbH“, wie die Betreiberfirma des Labyrinth Kindermuseums offiziell heißt, hat bereits 15 000 Euro Corona-Soforthilfen von der Investitionsbank bekommen. Mit dem Senat sei sie wegen weiterer Hilfen „in engem Austausch“, so Pischel. Die Labyrinth-Chefin versucht derweil, weitere Spendengelder zu bekommen. Es wurden auch schon Gutscheine für 400 Euro auf dem Corona-Portal helfen.berlin verkauft. Die Miete muss das Labyrinth für seine Fabriketagen auch in der Schließzeit weiterzahlen: an den Verein Fabrik Osloer Straße, der Gesellschafter des Labyrinth Kindermuseums Berlin ist.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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