Sprachkurse für Flüchtlinge: Projekt "Sprint" im Medienhof bekommt 200.000 Euro
Gesundbrunnen. Der Medienhof in der Prinzenallee 25-26 kann weitermachen. Fünf Monate nach der Zusage, dass Gelder aus dem Landeshaushalt fließen sollen, werden jetzt die Gelder tatsächlich überwiesen.
Das Sprachlernprojekt "Sprint" (Sprache und Integration) kämpft seit Jahren ums Überleben und hangelt sich von Förderbescheid zu Spendenzusage. Weil die Förderung durch die Lottostiftung, die 2014 und 2015 die Kurse finanziert hatte, auslief, funkte "Sprint"-Projektleiter Herbert Weber SOS. Ende vergangenen Jahres gab es dann die Zusage, dass das Land Berlin die Hausaufgabenhilfe und Sprachförderungen für zwei weitere Jahre bezahlt. Doch das Geld ist bisher nicht angekommen. Das Team von Moderator Reinhold Beckmann hatte vor Kurzem für die ARD-Dokureihe #Beckmann auch im Medienhof gedreht und von den Finanzierungsproblemen erfahren. Medienhof-Chef Herbert Weber kommt in der Doku „Warum die Kluft zwischen Arm und Reich größer wird“ (ARD, 31. Mai, 22.45 Uhr) auch zu Wort. Redakteur Robert Liebscher hat sich nach den Dreharbeiten ans Telefon gesetzt und Bezirkspolitiker angerufen. Abgeordnetenhauspräsident und Wedding-Abgeordneter Ralf Wieland (SPD) habe ihm „zugesichert, dass die Finanzierung des Medienhofes wie beschlossen auch umgesetzt werden soll“, so Liebscher.
Zweckgebundene Förderung
Mittes Integrationsbeauftragter Stephan Winkelhöfer bestätigt, dass der Träger des "Sprint"-Projektes im Medienhof, der Verein RAA Berlin, jetzt vom Bezirk einen Förderbescheid bekommt. Jeweils 100 000 Euro soll der Medienhof 2016 und 2017 erhalten. Es gab buchungstechnische Probleme; die Senatsbildungsverwaltung konnte das Geld nicht direkt ausreichen. Die 200 000 Euro wurden deshalb Ende April in den Bezirkshaushalt transferiert. Das bezirkliche Sprachförderzentrum managt die Zuweisung und will am 11. Mai den Förderbescheid an den Träger des Medienhofes rausschicken.
Die Summe ist zweckgebunden für „Sprachförderung für Flüchtlingskinder“. Das wird hoffentlich nicht ganz so genau genommen. Sonst können die vielen Kinder mit nichtdeutschen Wurzeln aus Wedding, die regelmäßig im Medienhof lernen, nicht mehr kommen.
Das Projekt "Sprint" wurde vor zehn Jahren gegründet und anfangs komplett von der privaten Stiftung Mercator gefördert. Betreut werden in dem Projekt Schüler mit Migrationshintergrund vom 5. bis zum 13. Schuljahr. Die Idee des Programms ist, dass sich Lehramtsstudenten in der Praxis für das Fach Deutsch als Zweitsprache (DaZ) in der Arbeit mit jungen Migranten qualifizieren und diese dadurch zusätzliche Sprachförderung bekommen. Die Studenten bekommen für ihren Einsatz zehn Euro Honorar pro Unterrichtsstunde und eine Praktikumsbestätigung. Ihre Mitarbeit wird als Übung im Masterstudium an der FU Berlin anerkannt. Die drei Quartiersmanagements in Wedding unterstützen den Medienhof, der längst eine wichtige Bildungseinrichtung im Soldiner Kiez ist. Wöchentlich kommen knapp 100 Schüler in den Medienhof. Doppelt so viele werden an sechs umliegenden Schulen betreut. Insgesamt sind pro Jahr etwa 50 Studierende im Einsatz. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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