Zerbrochene Fenster: Polizei erläutert Möglichkeiten der Kriminalprävention

Verwahrloste Orte wie die leerstehende Schule in der Swinemünder Straße ziehen Kriminalität an, weiß Kriminalpräventionsexpertin Ingrid Hermannsdörfer. | Foto: Dirk Jericho
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Gesundbrunnen. Bei einem sogenannten Präventionsrundgang im Brunnenviertel haben Polizisten exemplarisch auf Möglichkeiten hingewiesen, wie man ein sicheres Wohnquartier und Schulumfeld schafft.

Wenn keiner den Dreck wegräumt, wird es immer mehr. Kriminelle und Problemgruppen wie Trinker fühlen sich von Gegenden angezogen, in denen kaum noch soziale Kontrolle stattfindet, weil die Leute aus Angst solche Orte meiden. Verwahrlosung und steigende Kriminalität sind die Folge, wie die Architektin Ingrid Hermannsdörfer erklärt. Sie arbeitet bei der Polizei und ist Expertin für Städtebauliche Kriminalprävention. Die Theorie der „Broken Windows“ beschreibt die schnell einsetzende Abwärtsspirale, wenn niemand auf Missstände reagiert. Nur gut instand gehaltene Gebäude, funktionierende Beleuchtungen und gepflegte Grünanlagen sorgen für objektive und subjektive Sicherheit.

Exemplarisch für entstehende Angsträume hat Hermannsdörfer bei einem sogenannten Präventionsrundgang durch das Brunnenviertel mit Beamten des zuständigen Polizeiabschnitts 36, Bezirkspolitikern und Bürgermeister Christian Hanke (SPD) das seit vier Jahren leerstehende Schulgebäude des früheren Diesterweg-Gymnasiums in der Swinemünder Straße gezeigt. Die Wände sind mit Graffiti besprüht, Sperrmüll liegt auf den vergammelten Treppen. Die leerstehende Schule soll frühestens ab 2017 saniert und zu einem Wohnstandort mit sozialen Einrichtungen ausgebaut werden, sagte Hanke beim Rundgang.

Das gesamte Gelände finden auch die Kinder der benachbarten Heinrich-Seidel-Grundschule in der Ramlerstraße 9 „unheimlich“. Auf der Kinderkiezkarte, die im Rahmen der polizeilichen Präventionskampagne mit Schülern der sechsten Klassen entstanden ist, sind rund um die Schulruine Gespenster- und Müll-Symbole eingezeichnet. „Diese Räume sind bei den Kindern mit Angst besetzt“, sagt Schulsozialarbeiter Willi Lange, der mit etwa 150 Kindern bei Kiezrundgängen Missstände aufgespürt und in der Kinderkiezkarte dokumentiert hat. Die Kinder haben bei Recherchen rund um ihre Schule viele Gefahren und unschöne Dinge wie Müllberge, ausgeschlachtete Räder, geplünderte Kleidercontainer und zerschlagene Fensterscheiben entdeckt. Werden die nicht umgehend repariert, so Ingrid Hermannsdörfer, geht es mit einem Kiez schnell bergab. Um Verwahrlosungstendenzen zu stoppen, müsse man den Anfängen wehren, so die Präventionsexpertin.

Für funktionierende Wohnviertel müssten alle an einem Strang ziehen: Politiker, Polizei, Vermieter, Anwohner, lokale Initiativen und Akteure. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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