Als Analphabet ein erfolgreicher Unternehmer
Zirkus Renz hat in Berlin Geschichte geschrieben

2Bilder

Gesundbrunnen I Mit dem Namen Renz lassen sich gleich mehrere Zirkusunternehmen in Verbindung bringen. Doch der Urvater der Zirkusdynastie ist Ernst Jakob Renz, der 1815 in Böckingen bei Heilbronn geboren wurde und am 3. April 1892 in Berlin verstorben ist.

Sein Grab befindet sich auf dem evangelischen Dorotheenstädtischen Friedhof II im Feld M, G4 an der Liesenstraße im Ortsteil Gesundbrunnen. Es ist ein Ehrengrab des Landes Berlin.
Renz war nicht nur ein Zirkusdirektor der alten Schule, er war Artist und Pferdedresseur.

Als Sohn eines Seiltänzers lag es nahe, eine Ausbildung zum Seiltänzer zu machen, um dann selbst auf dem schwankenden Seil zu stehen und das Publikum zu begeistern.
1842 machte er sich mit seinem Circus Olympic selbstständig und kam 1846 auf Gastspielreise nach Berlin. Vier Jahre später benannte er sein Unternehmen in Circus Renz um und führte die Parforcereiterei ein. Sein Zirkus nutzte einen provisorischen Bau an der Charlottenstraße in der Berliner Friedrichstadt, bis dort 1852 ein Theaterneubau errichtet wurde.

Sein Unternehmen wurde zum bekanntesten Zirkus Europas dieser Zeit. Er besaß feste Zirkusbauten in Berlin, Wien, Hamburg und Breslau.

Obwohl Ernst Jacob Renz Analphabet war, schaffte er es, einer der erfolgreichsten Unternehmer des Vergnügungsgewerbes in Deutschland zu sein. Dabei profitierte er vom gründerzeitlichen Aufstieg Berlins, wo er sein Stammquartier hatte. 1879 übernahm er die bereits seit 1873 als Zirkus genutzte ehemalige Markthalle in der Friedrich-Wilhelm-Stadt, deren Zuschauerraum er auf 5.600 Plätze erweitern ließ.

Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Franz die Leitung des Zirkus. Er musste das Unternehmen jedoch wegen finanzieller Schwierigkeiten 1897 auflösen, während sein Konkurrent, Zirkus Busch, einen Aufstieg erlebte.

Die beiden in der Nachkriegszeit existierenden Zirkusse Renz-Schober (in der Bundesrepublik) und das verstaatlichte Unternehmen Renz-Nock in der DDR, sind von Familienmitgliedern (mit)gegründet worden. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Autor:

Klaus Tolkmitt aus Lichtenrade

Webseite von Klaus Tolkmitt
Klaus Tolkmitt auf Facebook
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 98× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 768× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 88× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.