578 Euro für Mini-Wohnwürfel
Bürgermeister von Dassel verärgert über „Wuchermiete für Gartenlaube“

Für Empörung im Bezirksamt sorgt derzeit ein Inserat auf Immobilienscout. Dagegen unternehmen kann das Amt aber nichts.

„4 x 4 x 4 Meter – Tiny House mit Teilausstattung“ lautet die Anzeige im Internet. Marianne Julia Strauss sucht einen Nachmieter für einen Mini-Wohnwürfel im Hof der Grüntaler Straße 82. Das Holzhaus wird im Inserat mit 18 Quadratmetern Fläche angegeben und soll inklusive 70 Euro für Heizung 578 Euro Miete kosten. „Das kleine Haus ist total kompakt, trotzdem muss man kein Minimalist sein, um hier zu wohnen“, heißt es in der Annonce. „Ich hatte hier sogar ein Klavier stehen, plus zwei Cocktailsessel, Barwagen, Bücherregal, Dartscheibe usw. :)“, schreibt die Inserentin – laut Tagesspiegel eine 37-jährige Journalistin. Für Treppenschrank, Waschmaschine, Kühlschrank, Badezimmerschrank, Fernseher, Einbaubett, Bartisch mit Barhockern und Glasschrank will sie noch 4000 Euro Abstand. Weiterer kleiner Haken für das Holzbüdchen: fünf Prozent Staffelmiete.

Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) bringt die „Wuchermiete von 32 Euro pro Quadratmeter für eine Gartenlaube“ auf die Palme. Mit „Hömma @DasselVon“ hatte ihn der Ex-Pirat Christopher Lauer auf den „Schuppen“ per Twitter hingewiesen und ein Einschreiten angemahnt. „Das darf doch nicht wahr sein“, mailte von Dassel darauf an sein Stadtplanungsamt und forderte eine Überprüfung für das „Mietobjekt“, um „diesem Wucherkönig das Handwerk zu legen“. Die Antwort seiner Fachbeamten ist ernüchternd: „Das Grundstück Grüntaler Straße 82 liegt nicht in einem sozialen Erhaltungsgebiet. Somit kann frei vermietet werden (Angebot und Nachfrage)“, heißt es in der Antwort. „Der zukünftige Mieter könnte sich höchstens bezüglich Mietpreisbremse in eine unserer Beratungsstellen begeben“, so die Kollegen. „Aber bevor nicht vermietet ist, ist da leider nichts zu machen“.

Von Dassel ärgert die „ernüchternde Nachricht“, weil die aufgerufene Miete „sicher um Faktor fünf über dem Mietspiegel liegt“. Er will weitere bau- und wohnungsrechtliche Prüfungen. „Hier müssen wir ein Exempel statuieren, wenn es denn irgendwie möglich ist….“, schreibt er. Marianne Julia Strauss schreibt auf Twitter unter von Dassels „Schurken“-Post: „Ich kann Sie beruhigen, es handelt sich auch laut Katasteramt ganz offiziell um Wohnraum. Die Bauaufsicht ist herzlich zur Besichtigung eingeladen, am Ende wird einer von ihnen noch mein Nachmieter“.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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