Trockener Knochen
Wasserleitung in der Musikschule Fanny Hensel wegen Havarie gekappt

Im Knochen gibt es wegen der Havarie im angrenzenden Schulgebäude kein Wasser. | Foto:  Dirk Jericho
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Die Schüler und Lehrer der Musikschule Fanny Hensel in der Swinemünder Straße 80 haben kein fließend Wasser. Die Leitungen wurden nach der Havarie im benachbarten Schulgebäude gesperrt.

Vor dem sogenannten Knochen, wie der einstige Schulerweiterungsbau auf dem Diesterweg-Areal wegen seiner Form genannt wird, riecht es nach Urin. Vier WC-Kisten stehen vor dem Eingang. Denn in dem dreigeschossigen Bau sind alle Toiletten gesperrt. Der Grund: Das Bezirksamt hat nach der Havarie in der Diesterweg-Ruine Anfang September die Frischwasserleitungen gesperrt, „um weiteren Wassereinbruch zu verhindern“, so der zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) auf Twitter.

Wie berichtet, waren nach einem Rohrbruch Turnhalle und das orangefarbene Schulgebäude geflutet worden. In der seit sieben Jahren geschlossenen Schule steht das Wasser in beiden Untergeschossen. Die Experten können es nicht abpumpen, weil es höchst wahrscheinlich kontaminiert ist und nicht einfach in die Kanalisation geleitet werde kann. Derzeit werde eine Strategie erarbeitet, wie man vorgehen will.

Leidtragende sind die Schüler und Musiklehrer im Knochen. Die Musikschule Fanny Hensel nutzt den einstigen Schulerweiterungsbau des früheren Diesterweg-Gymnasiums als Ausweichquartier, weil der Weddinger Standort in der Ruheplatzstraße 4 bis mindestens Ende 2019 saniert wird. Die Lehrer müssen sich mit Wasser aus Flaschen die Hände waschen. Richtig schwer haben es die Putzkommandos. Um die Klassenräume zu wischen, rücken die mit Wassertanks an, sagt eine Musiklehrerin. Wie lange der Zustand so bleibt, ist unklar. Auch, wie es mit der orangefarbenen Schulruine weitergeht. Carsten Spallek hatte auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gesagt, dass das Gebäude möglicherweise so stark beschädigt wurde, dass es abgerissen werden muss.

Das private Non-Profit-Unternehmen „ps wedding“ wollte die Ex-Schule zu einem Kiez-Sozialzentrum mit Kita, Theater, Bibliothek, Sportangeboten und Gemeinschaftsgarten umbauen. In den oberen Etagen sollten preiswerte Wohnungen entstehen. Für den Weddinger Linke-Abgeordneten Tobias Schulze ist die vollgelaufene Schule „nicht zwingend ein Totalschaden“, schreibt er auf seiner Internetseite. Unter der Überschrift „Das UFO wird nicht abgerissen!“ erklärt er auch warum: „Das Gebäude muss auf Grund von Asbest und anderen Schadstoffen vor einem Umbau ohnehin kernsaniert werden.“ Nach dem Abpumpen gehe es darum, „den Schaden zu begutachten und vor allem die Kosten für die Sanierung und den Umbau des Gebäudes zu beziffern“, so Schulze. Er will, dass das lange geplante Projekt von „ps wedding“ endlich starten kann.

Noch sind die Grundstücksübertragungen nicht geklärt. „ps wedding“ will das Projekt gemeinsam mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Degewo durchführen. Die Degewo will auf dem Sportplatzgelände an der Putbusser Straße rund 360 preisgünstige Wohnungen bauen. Dafür wird die Diesterweg-Sporthalle abgerissen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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