Bildungssenatorin fördert private Lernwerkstätten
Naturwissenschaftliche Experimente im Physiklabor, kreatives Gestalten und Museumsbesuche, Theaterkurse oder Schlagzeugspielen im Klingenden Museum: Die vier Lernwerkstätten in der Gartenstadt sind ein einzigartiges Angebot in dem sozial schwierigen Kiez. Der Eigentümer der Gartenstadt, der Historiker Michael Wolffsohn, fördert seit Jahren in seinen Häusern zwischen Behm-, Bellermann- und Heidebrinker Straße Kultur- und Bildungsprojekte. Kitakinder und Schüler aus ganz Berlin nutzen die Angebote in den Lernwerkstätten.
Finanziell ermöglicht wird das Angebot durch die Lichtburg-Stiftung der Gartenstadt Atlantic, die Sponsorengelder und Projektförderungen auftreibt. Jetzt soll das private Engagement wenn möglich dauerhaft gefördert werden. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat mit der Lichtburg-Stiftung eine Kooperationsvereinbarung geschlossen und fördert über das Modellvorhaben FörMig Transfer (Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund) die vier Lernwerkstätten als wichtigen Baustein zum Sprache lernen. Aus dem Programm sollen vorerst bis November Fortbildungen für Lehrer und Erzieher, Honorarkräfte und Fachberater finanziert werden. Es ist geplant, dass die Pädagogen die Angebote und Möglichkeiten der vier Lernwerkstätten gezielt nutzen und entsprechend dem Lehrplan aktuelle Unterrichtsthemen in den Lernwerkstätten vertiefen. Das entdeckende Lernen ist ideal für die Sprachförderung und Sprachbildung. Kinder eignen sich beim Experimentieren "wie selbstverständlich Bildungssprache und Fachsprache an", haben Experten festgetsellt.
Wichtig an dem Projekt ist die nahtlose Sprachförderung von der Kita bis zur Grundschule. Im Brunnenviertel gibt es bereits sogenannte Bildungsverbünde zwischen Kitas und Grundschulen. Die jetzt beschlossene Zusammenarbeit mit den Lernwerkstätten der Gartenstadt ist eine "hervorragende Ergänzung", sagte Schulrat Wolfgang Köpnick bei der Auftaktveranstaltung am 13. März im Lichtburgforum. Zwölf Kindertagesstätten und drei Grundschulen arbeiten bereits zusammen.
Beim Projekt FörMig Transfer tun sich jeweils vier Kitas und eine Grundschule zusammen, wählen einen gemeinsamen inhaltlichen Schwerpunkt für die Lernwerkstattarbeit aus und besuchen die Angebote gemeinsam in gemischten Gruppen. Durch die Vernetzung der Einrichtungen wird die Zusammenarbeit der Erzieher und Lehrer am Übergang Kindertagesstätte-Grundschule mit dem Fokus auf durchgängige Sprachbildung gefördert.
Nach einer Bilanz im November will Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) entscheiden, ob die Förderung weiter läuft. Um die Lernwerkstätten dauerhaft zu sichern, "müssten staatliche Institutionen den privaten Beitrag unterstützen oder übernehmen", sagte Rita Wolffsohn von der Lichtburg-Stiftung.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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