Erinnerung an Chris Gueffroy in der Kapelle der Versöhnung
In der Kapelle der Versöhnung wird immer dienstags bis freitags um 12 Uhr den Mauertoten gedacht, in dem die Biographien der Opfer verlesen werden. Derzeit ist Winterpause, erst am 4. März geht es weiter. Doch am 5. Februar gibt es eine Andacht. Denn an diesem Tag jährt sich der Tod von Chris Gueffroy zum 25. Mal. Der 20-Jährige war der letzte DDR-Flüchtling, der an der Berliner Mauer erschossen wurde. Nach seinem Tod wurde der Schießfehl aufgehoben.
Chris Gueffroy war ein talentierter Turner, wollte sich aber dem strengen Regime im DDR-Leistungssport nicht unterordnen. Als er sich weigerte, nach der Schule Offizier der Nationalen Volksarmee zu werden, wurde er nicht zum Abitur zugelassen. Als er 1989 zur Armee eingezogen werden sollte, entschloss er sich gemeinsam mit einem Freund zur Flucht. An den Sperranlagen vor dem Britzer Zweigkanal in Treptow nahmen Grenzsoldaten die Freunde unter Beschuss. Chris Gueffroy starb, sein Freund wurde verletzt festgenommen. Der Todesschütze wurde zu dreieinhalb Jahren Haft, drei weitere angeklagte Grenzer zu Bewährungsstrafen verurteilt. 1994 hob der Bundesgerichtshof das Urteil mit der Begründung auf, die Schützen hätten in der militärischen Hierarchie ganz unten gestanden. Das Revisionsurteil im Fall der Todesschützen von Chris Gueffroy wurde damit zum Präzedenzfall für folgende Mauerschützenprozesse.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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