Provisorische Öffnung für den Mauerpark
Das Tor in der Lortzingstraße ist offen. Als Verlängerung der einstigen Sackgasse wälzt sich eine sechs Meter breite schwarze Asphaltstraße durch das Brachland Richtung Osten bis zur Bezirksgrenze und ehemaligen Mauer. 24 Jahre nach der Wende hat das Brunnenviertel erstmals einen direkten Zugang zum Mauerpark auf der Ostseite bis zur Max-Schmeling-Halle. Über die Erweiterung des symbolträchtigen Parks entlang der früher scharf bewachten Zonengrenze auf Weddinger Seite wird seit Jahrzehnten gestritten. Senat und der Eigentümer der früheren Bahnflächen, die österreichische Immobilienfirma CA Immo, hatten sich 2012 im sogenannten Mauerparkvertrag darauf geeinigt, dass Berlin sieben Hektar südlich der Gleimbrücke für die Mauerparkerweiterung bekommt. Im Gegenzug soll nördlich der Gleimbrücke ein Wohngebiet mit über 500 Wohnungen entstehen. Der ganze Deal wird jedoch rückabgewickelt, wenn Klaus Groth, Investor des von Anwohnerinitiativen abgelehnten Stadtviertels, keine Baugenehmigung vom Bezirk Mitte bekommt.
Deshalb wird die Gewerbebrache vorerst nur zur Zwischennutzung geöffnet. Der Senat musste das auch deshalb tun, weil die Allianz-Umweltstiftung anderenfalls 2,3 Millionen Euro zurück haben will. Die Erweiterung des acht Hektar großen Mauerparks auf mindestens zehn Hektar war Bedingung der damaligen Förderung.
120 000 Euro hat die landeseigene Grün Berlin GmbH für die Zwischennutzung der zwei Hektar Fläche zwischen Gleimbrücke und Lortzingstraße ausgegeben. Im Wesentlichen wurden Stolperfallen beseitigt, Sperrmüll rausgeschert, Zäune entfernt, Gebäudereste abgebaut oder zur Sicherung umzäunt und Mülleimer aufgestellt.
Frühestens ab 2015 sollen alle Parkflächen nach Plänen von Mauerpark-Architekt Gustav Lange gemeinsam mit der Bürgerwerkstatt gestaltet werden. Bis dahin will eine Initiative auf der jetzt geöffneten Teilfläche in Hochbeeten sogenannte Mauergärten errichten. Es gibt Ideen für eine Skaterfläche auf dem einstigen Postenweg.
Die Anwohner wollen auch grillen im neuen Mauerpark. Alexander Puell vom Verein Freunde des Mauerparks wünscht sich feste Grillstationen, an denen sich die Menschen treffen können. Solche überdachten Grillpavillons mit großen Gemeinschaftsrosten gibt es in öffentlichen Parks in Dänemark. Pankows Baustadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne), der in seinem Mauerpark das Grillen auf einer Fläche erlaubt, plädiert dafür. Doch sein für Weddings Mauerpark zuständiger Kollege Carsten Spallek (CDU) hält gar nichts von der Parkbrutzelei. Er hatte wegen Müllproblemen auch das Grillen im Tiergarten verboten. Den letzten bezirklichen Grillplatz im Monbijoupark will Spallek demnächst schließen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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