Rückzug in sanierte Hoover-Schule
Thomas Schumann hat gerade ein paar ausrangierte Stühle in den Keller geschleppt. Seine Sandalen sind staubig, das Poloshirt verschwitzt. Vor ein paar Tagen sonnte sich Schumann in seinem Urlaub noch am französischen Atlantikstrand. Jetzt schleppt der Schulleiter der Herbert-Hoover-Schule Umzugskartons und Möbel. Denn bis zum Schulbeginn müssen alle Klassenräume eingerichtet sein.Das Bezirksamt saniert seit viereinhalb Jahren das denkmalgeschützte Backsteingebäude. Der Schulbetrieb war seitdem eingeschränkt. Vor zweieinhalb Jahren mussten alle raus, weil alles neu gemacht wurde. Jetzt ist jeder Raum renoviert, die Parketts abgeschliffen und die Beleuchtung neu. Die Klassenzimmer wurden mit Internet- und Netzwerkanschlüssen verkabelt und haben etliche neue Smartboards bekommen.
5,7 Millionen Euro hat der Bezirk in die Komplettsanierung und energetische Instandsetzung investiert. Die Turnhalle ist ebenfalls wieder top und auch das frühere Wohndienstgebäude wurde für den Freizeitbereich renoviert. "Dort gibt es jetzt sogar eine Probebühne", sagt Schumann und wischt sich die Schweißperlen von der Stirn. Die Schufterei in den zwei letzten Ferienwochen macht ihm nichts aus, ganz im Gegenteil. "Wir sind alle mächtig stolz auf unsere neue Schule", so der Schulleiter. Auch wenn sich der Rückzug vom Schulgebäude in der Ravenéstraße 10-12 immerhin um zwei Jahre verzögert hat, "ist die Freude viel größer als der Ärger der Vergangenheit", so Schumann.
Alle 65 Lehrer hatten sich freiwillig bereiterklärt, in den Ferien beim Umzug zu helfen. "Das hätten die nicht gemusst", sagt Schumann, der das Engagement seiner Kollegen "sensationell" findet. Drei Tage hat jeder geackert; Schumann hat dazu einen detaillierten Einsatzplan entworfen. Im Schulgebäude in der Ravenéstraße mussten ab dem letzten Schultag mindestens Tausend, wahrscheinlich Tausende Kartons mit Büchern und Lernmaterialien gepackt werden. 15 LKW haben die schweren Kisten und Schränke, Tische, Stühle und alles, was eine Schule so braucht, rübergekarrt. Seit Wochen sind die Kollegen dabei, ihre Klassenzimmer wieder einzuräumen. Sogar ein neuer Chemielehrer aus Wolfsburg, der erst am 5. August anfangen muss, hilft schon jetzt beim Kistenschleppen, sagt Schumann.
So ein Umzug hat auch Vorteile. "Manche Kollegen haben beim Ausmisten Dinge wiedergefunden, die sie lange gesucht haben", so der Direktor. Und endlich konnte die Schule mit dem über Jahre angesparten Geld etliche neue Tische, Schränke oder Regale kaufen. Die Schüler betreten am 5. August eine völlig renovierte Schule. Ihre Lehrer haben es für sie schön gemacht.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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