Konflikte entschärfen: Bezirk legt soziales Platzmanagement neu auf
Mitte. Seit dem 1. Januar gibt es ein neues gemeinwesenorientiertes Konflikt- und Platzmanagement, doch vorerst nur am Leopoldplatz. Das Projekt soll frühestens 2017 auf andere soziale Brennpunkte im Bezirk ausgedehnt werden.
Ein ähnliches Projekt des Vereins Gangway am Leopoldplatz ist ausgelaufen. Der Platz im Wedding sei nach seiner baulichen Umgestaltung nicht länger „verwahrloster Ort“ und „Angstraum“, sagt Bürgermeister Christian Hanke (SPD). Nun gehe es darum, den Leopoldplatz, an dem sich die Situation wieder verschärft habe, auch sozial zu stabilisieren.
Zum Glück ist der Bezirk Mitte inzwischen schuldenfrei und konnte im Doppelhaushalt 2016/2017 100.000 Euro für soziale Projekt einstellen. Daraus finanziert er jetzt das Nachfolgeprojekt „Mobile Intervention Fixpunkt im Bezirk Mitte“ (MIX). Wie schon Gangway will Fixpunkt, ein Verein der ambulanten Drogenhilfe, Konflikte zwischen Anwohnern, Gewerbetreibenden und den Problemgruppen der Alkoholiker, Drogenabhängigen und Obdachlosen entschärfen. Erfahrungen dieser Art konnte Fixpunkt bereits mit seinem Projekt „Mobil – aktivierend – Fixpunkt“ (MAX) im Kleinen Tiergarten sammeln.
Dabei wird die „Szene“ nicht verdrängt, ganz im Gegenteil, für eine gewaltfreie und respektvolle Koexistenz soll sie in die Arbeit von Fixpunkt einbezogen werden. „Probleme und Konflikte sollen frühzeitig erkannt und Lösungen gefunden werden“, sagt Astrid Leicht von Fixpunkt. Den Betroffenen aus den Randgruppen wird zum Beispiel eine „Toiletten-Hausordnung“ erläutert. Bei Spritzenfunden im Gebüsch werden diese fachkundig entsorgt. Auf der anderen Seite können Anwohner und Gewerbetreibende den Umgang mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen einüben. In seiner Arbeit stimmt sich der Verein Fixpunkt mit dem bezirklichen Präventionsrat ab. In ihm sind Anwohner, Gewerbetreibende, Kirchengemeinden, soziale Initiativen, Polizei, Bezirkspolitik und Bezirksverwaltung vertreten.
Das Fixpunkt-Team, drei studierte Sozialarbeiter in Teilzeit und ein bis zwei Praktikanten oder Freiwillige, sind dienstags und donnerstags von 12 bis 15 Uhr am Leopoldplatz, entweder mit ihrem MIX-Mobil, das auch andere soziale Dienste für ihre Sprechstunden nutzen können, oder als Streetworker. Sie beobachten und analysieren die Situation und fungieren als Anlaufstelle für die „Szene“ und die Anwohner.
Ähnliches soll auch an anderen sozialen Brennpunkten im Bezirk möglich sein: auf dem Alexanderplatz, dem Hansaplatz und im Ottopark. Doch darüber kann konkret frühestens 2017 in den nächsten Haushaltsberatungen geredet werden. Vielleicht aber gelingt es schon vorher, so Bürgermeister Hanke, in Mitte, Moabit und im Hansaviertel das MIX-Team stundenweise vom Leopoldplatz abzuziehen und auf den anderen Plätzen aktiv werden zu lassen. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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