Mitsprache im Kiez: Im QM Badstraße wurde der erste Quartiersrat gewählt
Gesundbrunnen. Das Quartiersmanagementgebiet Badstraße ist eines von inzwischen 37 Gebieten, die über das Programm „Soziale Stadt“ gefördert werden.
Es besteht seit April dieses Jahres und erstreckt sich zwischen S-Bahnhof Gesundbrunnen und der S-Bahntrasse, Osloer Straße und der Panke. Träger ist die L.I.S.T. GmbH, die bereits einige Gebiete betreut.
17.400 Menschen leben dort, 30 Prozent sind unter 30 Jahre alt, 39 Prozent beziehen Transferleistungen. Besorgniserregend ist die hohe Kinderarmut von 63 Prozent. Alles Indikatoren, um ein Quartiersmanagement einzurichten. Das soll den Kiez stabilisieren, aber auch die Bewohner motivieren, sich aktiv einzusetzen für eine positive Entwicklung des Gebietes.
Einer, der mitmischt, ist Michael Ermisch, Mitglied im neuen Quartiersrat. „Ich bin seit 25 Jahren ehrenamtlich tätig im Jugendbereich. Es gibt viele Themen, die hier angepackt werden müssen: die hohe Arbeitslosigkeit und Kriminalitätsrate, die Aufwertung des öffentlichen Raumes. Für mich werden aber die Probleme der Kinder und Jugendlichen im Vordergrund stehen.“ Warum er da mitmacht und einmal im Monat zu einer Sitzung geht? „Meckern kann jeder, wichtig ist, selbst etwas tun. Ich denke, wir haben genug Potenzial, um die Menschen hier zu aktivieren und ihnen klarzumachen, dass sie ein Mitspracherecht haben, wenn es um ihren Kiez geht.“
Der Quartiersrat, der mehrheitlich aus Bewohnern besteht sowie Vertretern von Schulen, Kultur und Gewerbe, entscheidet als Interessenvertreter der Bewohner über den Einsatz der Gelder aus dem Projekt- und dem Aktionsfonds. Durch den Aktionsfonds, der kleinere Vorhaben finanziert, wurden bereits neun Projekte gefördert wie eine Kinder- und Jugendbibliothek in der Lernwerkstatt der Lichtburgstiftung und eine Lesewoche, weitere folgen in den kommenden Wochen. Der Projektefonds muss aber noch mit Ideen gefüttert werden. Eine gute Gelegenheit dafür ist die Kiezwerkstatt am 21. Februar. Quartiersmanagerin und Teamleiterin Özlem Ayaydinli erhofft sich davon neue Impulse für die Quartiersarbeit und nicht zuletzt für das zu erarbeitende integrierte Handlungskonzept, dass die Marschrichtung des Quartiersmanagements für die nächsten zwei Jahre bestimmt. ReF
Autor:Regina Friedrich aus Wilmersdorf |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.