Momentaufnahme aus dem lauten Wedding - die Organize!-Demonstration

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Am 30. April versammeln sich Demonstranten aus ganz Berlin im Wedding. Stein ihres Anstoßes sind viele Dinge, vor allem geht es um ungerechte Alltäglichkeiten.

Es ist 18:30 Uhr, als es in der kleinen Seitenstraße in Gesundbrunnen plötzlich voll wird. Zunächst rollen mehrere Polizei-Bullis über das Kopfsteinpflaster der geschichtsträchtigen Buttmannstraße, die in den 80er Jahren prominenter Schauplatz des Berliner Häuserkampfes war. Ein fernes Gemurmel schwillt zur demonstrationsüblichen Geräuschkulisse an. Dann hält der Tross für eine Zwischenkundgebung in der Mitte der Straße. "Seid widerständig, lasst euch nicht verdrängen!", tönt es.

Mit vielen unterwegs

Unter dem Schlachtruf "Organize!" hat sich eine beachtliche Menge versammelt, um zu demonstrieren. "Steigende Mieten, zunehmender Stress vom Jobcenter, rassistische Polizeikontrollen oder fehlende Möglichkeiten und Orte das Leben im Kiez selbst zu gestalten", das sind die Themen der Stunde. Die Organisatoren wenden sich gegen verwirtschaftlichte Strukturen in der Stadtplanung per se und finden an diesem 30. April einigen Anklang bei dem gemischten Publikum. Hinter den Megaphonen ziehen Menschen mit klassisch linken Mode-Attributen her, dazu junge Leute im avantgardistischen Studentenlook, weiter hinten Familien und Ältere.

Links außen

Das Organisationsbündnis aus verschiedenen Initiativen hat viele mobilisiert und ist dennoch Podest einer Weltsicht von links außen. So mischt sich unter die lautstarken Forderungen nach bezahlbarem Wohnraum und die Anklagen von gesellschaftlich toleriertem Rassismus etwa immer wieder eine kompromisslos geäußerte Polizeikritik. Es werden Verhaltensratschläge für den Fall gegeben, dass man aufgegriffen wird und die Hotline, unter der Beschwerden über "Bullen" angenommen werden, wird ausgerufen. Am Ende der Strecke ist die Stoßrichtung diffus: gegen die Polizei, gegen Mietsteigerung und Verdrängung, gegen Rassismus, gegen Abschiebungen, gegen das Patriarchat gegen Hartz 4, gegen Kapitalismus. Und wofür? Man will sich organisieren. Das ist gelungen.

Autor:

Josephine Macfoy aus Schöneberg

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