Rattenalarm auf Weddinger Spielplätzen
Gesundbrunnen. Das Grünflächenamt schickt Kammerjäger auf vier Spielplätze. Weil Giftköder ausgelegt werden, bleiben die Anlagen mindestens vier Wochen dicht.
Das Wetter wird schöner, Ostern steht vor der Tür. Doch die Kinder dürfen in den kommenden Wochen nicht auf ihre Spielplätze. Das Grünflächenamt hat Verbotsschilder an die Zäune gehängt. Das Wort Rattenbefall taucht nicht auf; gewarnt wird vor einer Schädlingsbekämpfungsmaßnahme. In den Pressemitteilungen von Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) wird hingegen als Grund „Rattenbefall“ angegeben. Betroffen sind die Spielplätze auf dem Brunnenplatz an der Thurneysserstraße, auf dem Leopoldplatz an der Nazarethkirchstraße, zwischen der Drontheimer Straße 10–11 und der Koloniestraße 132 sowie ein Spielplatz in der Moabiter Turmstraße an der Ecke zur Wilsnacker Straße. Sie werden für die Zeit der Rattenbekämpfung vier bis sechs Wochen gesperrt.
Warum drei betroffene Spielplätze dicht beieinander in Wedding liegen, konnte Jürgen Götte vom Grünflächenamt nicht sagen. „Die Weddinger schmeißen eben viel weg“, so Götte. Müll und vor allem Nahrungsreste locken die gefährlichen Nager an. Die Rattenköttel sind für Kinder gefährlich, weil sie Krankheiten übertragen. Das Gesundheitsamt hatte die Sperrung aufgrund von Meldungen besorgter Bürger veranlasst. Die Spielplätze werden zwar drei Mal pro Woche von Gartenarbeitern gereinigt, aber nicht immer erkennen die auch die Rattenspuren. Einmal im Monat untersuchen fachkundige Gärtner jeden der 275 Spielplätze im Bezirk und checken den Zustand der Spielgeräte und den Hygienezustand. Spätestens dann werden die Spuren von Rattenbefall entdeckt, wie der Chef des Straßen- und Grünflächenamtes, Harald Büttner, sagt.
Berlin hat schon immer ein großes Rattenproblem. Ein wesentlicher Grund, warum sich die Nager neue Orte suchen, ist die massive Bautätigkeit. Wenn die Bagger auf Brachflächen anrücken, um sie für Neubauten vorzubereiten, vertreiben sie auch die Ratten, die sich dort wohlgefühlt haben. Ein großes Problem sind die Nahrungsreste, die die Leute in der Millionenmetropole in die Büsche feuern. Ratten auf Spielplätzen sind keine so große Seltenheit. Etwa 50 Mal pro Jahr muss der Bezirk Spielplätze sperren und den Kammerjäger rufen, der dann Rattengiftköder auslegt. Eine derartige Häufung wie jetzt ist aber „eher die Ausnahme“, so Götte. Den Bezirk kostet der Einsatz jedes Mal mindestens 1000 Euro pro Einsatz. Um Spielplätze, die nicht eingezäunt sind, muss zudem ein Bauzaun gestellt werden. Die Absperrungen halten aber nicht jeden ab. Auf dem Brunnenplatz haben zwei Familien trotz geschlossener Tore und Sperrschilder ihre Kinder spielen lassen. Sie konnten die Hinweise am Zaun nicht lesen. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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