Hightech-WC im Park
Die ersten neuen Toiletten-Pavillons stehen

Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese, Wall-Chef Patrick Möller und Wall-Technikchef Andreas Scholz (von links) bei der Eröffnung der neuen Berliner Toilette im Humboldthain.  | Foto: Dirk Jericho
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Der Stadtmöblierer Wall und die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz haben am 9. April am Volkspark Humboldthain offiziell den Startschuss für die neuen Berliner Toiletten gegeben. Mit dem neuen Parkklo sind jetzt bereits sieben Toiletten-Pavillons in Betrieb.

Quadratisch, praktisch, gut. Der Senat und die Firma Wall feiern „eine der modernsten Toiletteninfrastrukturen weltweit“, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung heißt. Mit dem neuen Toilettenvertrag, den der Senat 2018 mit der Wall GmbH abgeschlossen hat, können alle ihr Geschäft machen. Sechs neue City-Toiletten wurden bereits aufgestellt; eine davon im Bezirk in der Ottostraße in Alt-Moabit. Der vollautomatische, barrierefreie Toiletten-Pavillon, der jetzt an der Brunnenstraße Ecke Gustav-Meyer-Allee eingeweiht wurde, ist der siebte Standort.

Berliner Toilette nennt Wall seine neuen Klos, die im Werk in Velten extra für die Stadt entwickelt wurden. Dort werden die verschiedenen Pavillons hergestellt. Bis Ende 2020 soll die Zahl der modernen Automatiktoiletten von bisher 172 auf 190 steigen. Noch in diesem Jahr werden etwa 90 neue WC-Häuser scharfgeschaltet. Insgesamt steigt die Zahl der Toilettenanlagen in Berlin von 257 auf 281. Hierin sind alle Toilettenarten eingerechnet, vom „Café Achteck“ über die WC-Center bis hin zu den neuen City-Toiletten. In dem Toilettenvertrag ist eine Option enthalten, die der Senat ziehen kann. Ist er zufrieden mit dem Wartungs- und Reinigungsservice, darf Wall 2021 und 2022 weitere Toiletten aufstellen. Geplant ist der Ausbau auf 366 Toilettenanlagen.

Drei zusätzliche Örtchen in Mitte

Alle bestehenden Wall-Toiletten werden gegen durch neue Hightech-Toiletten ersetzt. Im Bezirk Mitte sind das insgesamt 22 Anlagen (sechs neue werden noch 2019 aufgestellt). Mit den Bezirken und unter Einbeziehung der Behinderten- und Seniorenverbände wurden auch insgesamt 32 komplett neue Standorte ausgewählt. Wenn die Blase drückt, kann man sich in Mitte demnächst an drei neuen Orten erleichtern. Neue WC-Pavillons werden im Park am Weinbergsweg und neben dem Planschbecken im Schillerpark aufgestellt. Auch auf der Freifläche an der Gormannstraße/Weinmeisterstraße kann bald gemütlich abgedrückt und gespült werden. Derzeit gibt es insgesamt 30 Toilettenanlagen im Bezirk Mitte. Neben den 22 City-Toiletten, die sukzessive gegen die neue Berliner Toilette ausgetauscht werden, sind das vier „Café Achteck“, zwei WC-Center wie das auf dem Alexanderplatz und zwei gemauerte Häuschen wie am Großen Stern und in der Altonaer Straße. Mit den drei neuen Standorten wird es in Mitte zukünftig 33 Toilettenanlagen geben. Eine weitere, die am Spittelmarkt als vierter Neubaustandort geplant war, „lässt sich an diesem Standort nicht realisieren, wie uns der Bezirk Mitte mitgeteilt hat“, so die Sprecherin von Umweltsenatorin Regine Günther, Dorothee Winden.

Die Benutzung der Toiletten wird weiterhin 50 Cent kosten. Die barrierefreien City-Toiletten haben die Wall-Ingenieure als Modulsystem entwickelt, die je nach Standort kombiniert werden und jederzeit bei Bedarf auch durch zusätzliche Module erweitert werden können. 28 Anlagen erhalten Wickeltische, 85 Anlagen ein zusätzliches kostenfreies Pissoir und an 43 Standorten werden Toiletten mit mehreren Sitzplätzen errichtet. Es gibt auch die Variante, dass ein Kiosk-Modul angebaut wird. Mit einer Toiletten-App kann man die Wall-Toiletten orten, per Handy bezahlen und öffnen und deren Zustand auch bewerten. Die App namens „Berliner Toilette“ gibt es kostenfrei für iOS im App Store und Android bei Google Play.

Wie Wall-Chef Patrick Möller sagt, werden die Toiletten bis zu drei Mal am Tag von Putzkommandos gereinigt. Die Leitstelle in Velten sei 24 Stunden besetzt, um bei Havarien oder Störungen schnell zu reagieren. Der Senat, der die Wall-Toiletten kauft und die Firma für den Betrieb bezahlt, hat im Vertrag hohe Qualitätsstandards für die Reinigung und Instandhaltung festgeschrieben. Im neuen Toilettenvertrag ist geregelt, dass Wall Geldabzüge bekommt, wenn der Standard unterschritten wird.

Toilettenbetrieb und Werbung getrennt

Die Werbefirma Wall hatte vor knapp einem Jahr in einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für Berlins neue Toiletten bekommen. Die Wall GmbH errichtet die öffentlichen Toilettenanlagen und betreibt sie für die nächsten 15 Jahre. Anders als in den Jahrzehnten zuvor ist das Klogeschäft nicht mehr mit Werbedeals gekoppelt. Bisher hat Wall die Anlagen betrieben und durfte im Gegenzug riesige Werbewände im öffentlichen Straßenland betreiben und Werbung auf den WC-Pavillons selbst machen. Das ist mit dem neuen Vertrag nicht mehr möglich.

Der Senat hat Werbung und Toilettenbetrieb in getrennten Verfahren ausgeschrieben und erhofft sich dadurch unterm Strich mehr Einnahmen für die Landeskasse. Berlin rechnet mit 350 Millionen Euro Einnahmen aus den Werbeverträgen. Nach Abzug der Toilettenkosten – Wall bekommt etwa 240 Millionen Euro in den kommenden 15 Jahren – würde ein Plus von über 110 Millionen Euro bleiben, so die Rechnung. Qualitativ bessere Toiletten und weniger Werbeanlagen – das ist das Ziel.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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