Mit Mini-Heizlüfter gegen die Kälte
Heizungsausfall in der Wollankstraße: Vonovia lässt Mieter im Unklaren

Christine Grothe (links) und Erika Zinnert mussten tagelang mit einem Mini-Heizlüfter heizen. | Foto: Dirk Jericho
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Seit zwei Monaten ist die Heizungsanlage in der Wohnanlage Wollankstraße 58-60 ausgefallen. Erst nach Anfrage der Berliner Woche bekommen die betroffenen Mieter am 13. November einen erklärenden Brief vom Hauseigentümer Vonovia.

Draußen sind 31 Grad, und vor den Wohnungstüren in den 76 Wohnungen der Häuser Wollankstraße 58, 59 und 60 steht plötzlich ein Karton mit einem elektrischen Miniheizlüfter. War der Nikolaus etwa schon am 21. September da?

Erika und Herbert Zinnert aus der Wollankstraße 58 waren genauso verdutzt wie alle anderen Mieter auch. Geklingelt hat niemand, um das sonderbare Geschenk zu übergeben. Am schwarzen Brett dann eine knappe Info, dass die Heizung kaputt ist. „Wir haben anfangs noch gelacht über die Heizlüfter vor der Tür im heißen Spätsommer“, sagt Mieterin Christine Grothe. Die Mieter sahen zwei Wochen später Handwerker, die im Hof eine Grube aushoben. „Ab da war Stillstand. E-Mails und Briefe wurden von Vonovia nicht beantwortet“, sagt Erika Zinnert. Im Oktober brauchten die Leute die Heizlüfter dann. „Wir haben uns den geteilt für unsere drei Zimmer“, so Christine Grothe. Was genau los ist und ob der Vermieter die Stromkosten übernimmt – niemand wusste irgendwas.

Ursachensuche gestaltet sich schwierig

Der Bochumer Immobilienkonzern Vonovia, 2001 als Deutsche Annington Immobilien AG gegründet, ist das größte Wohnungsunternehmen und der größte private Vermieter Deutschlands. Der Konzern ist im DAX gelistet und hat einen Börsenwert von rund 24 Milliarden US-Dollar. Ihnen nach der Heizungshavarie mit Informationen zur Seite zu stehen, habe Vonovia nicht geschafft, ärgern sich die Mieter.

Die Firma hatte die Wohnanlage erst im Januar 2018 übernommen. Auf Anfrage der Berliner Woche dann die Erklärung: „Es gab einen Druckabfall im Rücklauf der erdverlegten Heizungsleitung zum Nachbargebäude, der auf einen Rohrbruch schließen lässt“, so Vonovia-Sprecher Max Niklas Gille. Experten hatten im über 50 Meter langen Stahlbetonheizkanal das Leck gesucht – und nicht gefunden. Eine Fahrt mit einer Kamera durch die Leitung brachte kein Ergebnis. Das Überfliegen mit einer Wärmebildkamera ging nicht, weil der Schacht aus Stahlbeton ist. Vonovia will jetzt das komplette Fernleitungsrohr erneuern. Das Rohr sei keine Lagerware, so dass es erst in zwei Wochen geliefert werden könne, teilte das Wohnungsunternehmen am 13. November seinen Mietern mit. Ein weiteres Problem laut Gille: Genau über dem Kanal steht eine Zierkirsche, die wegen des Leitungsbaus weg muss. „Wir bemühen uns um eine schnelle Fällgenehmigung.“

Hotmobil auf Parkplatz aufgestellt

Die Mini-Heizlüfter brauchen die Mieter derzeit nicht mehr. Vonovia hat am 9. November auf den Parkplatz ein Hotmobil gestellt. Das Aggregat versorgt die Heizkörper. „Wir entschuldigen uns ausdrücklich bei allen Mietern für die Umstände und hoffen, das Problem schnell lösen zu können. Sobald die Teile vor Ort sind und die Baumfällung genehmigt ist, legen wir los“, so Gille. Vonovia hat den Mietern schriftlich versichert, dass ihnen „für die Unannehmlichkeiten eine angemessene Mietminderung zusteht“. Es werden auch die zusätzlichen Stromkosten für die Heizlüfter übernommen. Das Billigmodell dürfen die Mieter bestimmt behalten. Es ist ja bald Nikolaus.

Christine Grothe (links) und Erika Zinnert mussten tagelang mit einem Mini-Heizlüfter heizen. | Foto: Dirk Jericho
Bis die neuen Heizungsrohre verlegt snd, werden die 76 Wohnungen durch ein Hotmobil versorgt.  | Foto: Dirk Jericho
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Dirk Jericho aus Mitte

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