Erdgeschosse beleben
Wettbewerb „Mittendrin Berlin!“ von Senat und IHK sucht kreative Ideen

Blumen und mehr. Der Senat fördert kreative Ideen und Konzepte für die Wiederbelebung leerstehender Erdgeschossläden. | Foto: Dirk Jericho
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Noch bis 4. Juli 2022 können sich Teams, Standortinitiativen oder Geschäftsleute mit innovativen Ideen für leerstehende Erdgeschosse beim Zentrenwettbewerb „Mittendrin Berlin!“ bewerben. Unter dem Motto „Ebene Null – Erdgeschosse im Blick“ wollen Senat und Industrie- und Handelskammer (IHK) Kieze beleben.

Leere Schaufenster, verschlossene Türen, verdreckte Scheiben: Den Niedergang eines Kiezes erkennt man am Leerstand. Wo nichts los ist, will keiner bleiben. Die Spirale dreht sich weiter und zieht ganze Geschäftsstraßen und Kieze nach unten. Durch Corona, Onlinehandel und Homeoffice mussten viele Läden und Restaurants aufgeben. Tausende Schaufenster in der Stadt sind leer und abgehängt.

Mit dem diesjährigen Zentrenwettbewerb „Mittendrin Berlin!“ will der Senat den Abwärtstrend stoppen und sucht kreative Konzepte und Ideen für die Nutzung von Erdgeschossen in Geschäftsstraßen. Es geht um die „Ebene Null“: Die Erdgeschosse sind die Bühnen in den Straßen, die Schaufenster die Visitenkarten. Gesucht werden neue Ideen, wieder Leben in solche Ecken zu bringen.

Meist kommt zuerst die Kunst,
dann der Kommerz

Die Idee dahinter ist nichts Neues; sie war schon oft erfolgreich. In Gesundbrunnen hat der kommunale Vermieter Degewo schon vor 15 Jahren leerstehende Läden in der Brunnenstraße teils kostenlos an junge Modedesigner vergeben. Mit dem Modefestival „Wedding Dress“ sollte das Kiezimage aufpoliert werden – weg von Schmuddel mit Billigläden. Im Reuterkiez in Neukölln oder im Soldiner Kiez in Gesundbrunnen haben Künstler Ateliers in leeren Läden eröffnet. Heute ist der Reuterkiez längst gentrifiziert. Nach den Künstlern kommen meist wieder zahlungskräftige Ladenmieter. Die Kreativen ziehen kaputte Ecke nach oben und müssen dann oft selbst wieder raus. „Das Ziel ist natürlich eine Vollvermietung“, sagt Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg (HBB). Der HBB ist Partner des Senatswettbewerbs und will „revitalisierende Maßnahmen fördern, um ihren Vorbildcharakter in die Breite zu tragen“, wie Busch-Petersen zur Auftaktveranstaltung sagte.

Treffpunkt? Tortenmanufaktur?
Kunst im Kiez?

Kiezinitiativen, Künstler, Geschäftsleute, Gastronomen, Kreative und Kulturexperten sind aufgerufen, „besondere Angebote und innovative Nutzungen“ zu entwickeln, wie es im Wettbewerbsfilm auf der Mittendrin-Internetseite heißt. Ein besonderes Ladenkonzept mit außergewöhnlichen Torten vielleicht? Oder ein Treffpunkt für Nachbarn mit Konzerten und Lesungen? Oder eine Malwerkstatt mit Staffeleien im Sommer draußen auf dem Gehweg? Viele Ideen und Konzepte sind möglich, die die Zentren und Straßen wieder bunter und lebendiger machen. Gemeinsam mit dem Hauseigentümer sollen die Erdgeschosse wieder aufblühen; zum Nutzen aller. Denn auch die Eigentümer freuen sich, wenn ihre Läden wieder glänzen.

Bis 4. Juli 2022 Kurzbewerbung abgeben

Teams, Standortinitativen und Geschäftsleute können sich mit ihren Ideen und Konzepten noch bis 4. Juli 2022 bewerben. Nach einer ersten Jurysitzung im Sommer werden aus den Bewerbungen bis zu sechs Gruppen für die zweite Phase nominiert. Diese Nominierten konkurrieren um die drei Plätze im Wettbewerb. Es gibt ein Budget von jeweils bis zu 20 000 Euro für die projektbezogene, praktische Umsetzung der prämierten Ideen und Konzepte sowie zusätzlich 10 000 Euro für eine begleitende Beratungsleistung.

Seit dem Start des Zentrenwettbewerbs „Mittendrin Berlin!“ 2005 wurden mehr als 30 Projekte an vielen Standorten finanziell unterstützt. Die Erdgeschosszonen sind die Gesichter einer Straße, die die Anziehungskraft des ganzen Kiezes ausmachen können. Anfang 2023 entscheidet die Jury, welche drei Teams gewonnen haben und ihre prämierten Konzepte bis Herbst 2023 umsetzen. Der Zentrenwettbewerb „Mittendrin Berlin!“, den der Senat gemeinsam mit der IHK Berlin und weiteren Partnern aus der privaten Wirtschaft organisiert, ist diesmal Teil des Pilotprojekts „Kuratiertes Erdgeschossmanagement in Zentren und Geschäftsstraßen“ der Nationalen Stadtentwicklungspolitik zur sogenannten Post-Corona-Stadt. Die Berliner Woche ist Medienpartner.

Alle Informationen zum Wettbewerb und zur Bewerbung im Internet: www.mittendrin.berlin.de.

Blumen und mehr. Der Senat fördert kreative Ideen und Konzepte für die Wiederbelebung leerstehender Erdgeschossläden. | Foto: Dirk Jericho
Jalousie runter, Schaufenster leer. In Berlin stehen Tausende Läden leer. | Foto: Dirk Jericho
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Dirk Jericho aus Mitte

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