Modernes Licht, Tradition im Design: Gaslaternen in Hakenfelder Kiez umgerüstet
Hakenfelde. Von rund 224.000 Berliner Straßenlaternen funktionieren noch knapp 36.600 mit Gas. Auch die will das Land sukzessive abschaffen beziehungsweise auf Strom umstellen – um Energie zu sparen. Ein Projekt rund um den Wansdorfer Platz ist jetzt abgeschlossen.
Durchaus möglich, dass der eine oder andere gar nichts mitbekommen hat: Das neue Straßenlicht im Amorbacher Weg ähnelt dem alten wie ein Zwilling dem anderen. „Ich habe von Beginn an versprochen, dass sich die moderne, energieeffiziente Straßenbeleuchtung ins Stadtbild einfügen und den Charakter der Quartiere nicht verändern wird“, sagt Christian Gaebler (SPD). Der Staatssekretär für Verkehr und Umwelt ist federführend, wenn es um die Umrüstung der Berliner Gaslaternen auf Strombetrieb geht – vorzugsweise mit umweltfreundlichen LED. Die Abkürzung steht für „Licht-emittierende Dioden“. Die modernen Leuchten sind besonders niedrig im Verbrauch. In diversen Kiezen hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt daher Austauscharbeiten entweder schon fertiggestellt, am Laufen oder in Planung.
2015 wurden im Rahmen von zwei Förderprojekten in Spandau und Neukölln insgesamt 1400 sogenannte Gasaufsatz- und Gashängeleuchten mit LED ausgestattet. In Neukölln spenden die Leuchtdioden schon seit dem vergangenen Frühjahr Licht. Hinter den Umbau in Teilen der Wilhelmstadt und in den Straßen rund um den Wansdorfer Platz konnten Staatssekretär Gaebler und die Senatsverwaltung noch kurz vor Jahresende ein Häkchen machen. 2,3 Millionen Euro aus dem Fördertopf EFRE der Europäischen Union hat Berlin für die beiden Vorhaben bekommen.
Sowohl in Form als auch Lichtfarbe unterscheiden sich die neuen Aufsatzlaternen, die zum Beispiel im Amorbacher Weg stehen, wenig von den alten. Kein Wunder: Die vorhandenen Bündelpfeilermasten hat die Firma Vattenfall für den Strombetrieb umgerüstet. So konnten die gusseisernen Masten stehen bleiben. Das Design der Lampenhelme weicht kaum von dem der Vorgänger ab, sie glänzen allerdings ein bisschen heller – und die LED erzeugen inzwischen ein warmweißes Licht, das dem der Gasglühkörper sehr nahe kommt. Auch die Hängeleuchten im benachbarten Schwendyweg sehen fast aus wie vorher, funktionieren jetzt aber mit Strom statt Gas. „Das Ergebnis spricht für sich“, resümiert Gaebler bei einem Besuch am Wansdorfer Platz. „Die Resonanz der Bürger ist auch positiv. Wir haben bewusst diesen Weg der Umrüstung gewählt, weil das LED-Licht die Straßen genau so beleuchten kann, wie es zuvor die Gaslaternen getan haben.“
Der Staatssekretär hofft, dass sich hartnäckige Anhänger der Gasleuchten nicht zuletzt vom Umwelt-Argument überzeugen lassen: 10.000 auf Leuchtdioden umgerüstete Laternen pusten pro Jahr 10.000 Tonnen weniger CO₂ in die Luft. Der geringere Stromverbrauch spricht zudem für sich. 500.000 Euro an Energieeinsparung bringen allein die 1400 neuen LED in Spandau und Neukölln. Auch in Bezug auf Wartung, Betriebskosten und Ausfallrate punktet das moderne Straßenlicht. Bei den Gasleuchtkörpern sorgen die hohen Temperaturen für einen raschen Verschleiß, und weil sie so anfällig sind, steht einmal wöchentlich eine Funktionskontrolle an. Bei jeder Leuchte wohlgemerkt. Die LED-Birnen kommen hingegen mit einem einzigen Check pro Quartal aus – und in der Regel 15 Jahre ohne Wartung. Für die Senatsverwaltung genug Gründe, nicht nur die Gaslaternen, sondern auch veraltete Elektro-Lampen durch Dioden zu ersetzen.
Das nächste Förderprojekt zur Umrüstung von Gasleuchten in Spandau ist jedenfalls beantragt. Bis 2018 steht der Austausch weiterer 1800 Exemplare an. Das sind fast alle verbliebenen. Mit dem Landesdenkmalamt hat die Senatsverwaltung abgestimmt, dass Spandau immerhin 360 Gaslaternen behält – verteilt auf die Altstadt, Gatow, Siemensstadt und Staaken. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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