Kita Am Maselakepark muss schließen
Taka-Tuka-Land mit 75 Kindern steht vor dem Aus

Protest vor der BVV-Sitzung: Eltern wollen das Taka-Tuka-Land für ihre Kinder retten.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Die Kita „Taka-Tuka-Land“ Am Maselakepark 6 steht vor dem Aus. Der Investor für das neue Carossa-Quartier hat ihr zum Jahresende gekündigt – will aber 102 neue Kitaplätze schaffen.

Seit 31 Jahren gibt es die Kita „Taka-Tuka-Land“ am Maselakepark. Über 75 Kinder werden dort seit einer gefühlten Ewigkeit betreut. Nun muss die Kita ersatzlos weichen, was vor allem die Eltern verzweifeln lässt. Die müssen sich eine neue Betreuung für ihre Kinder suchen, Kitaplätze aber sind rar in Spandau. Mit Plakaten und Trillerpfeifen zogen Mütter, Väter und Erzieherinnen deshalb vor die Zitadelle. Dort tagten am 17. Juni die Bezirksverordneten. Eine Einwohneranfrage und ein Antrag der Linksfraktion zum Erhalt der Kita standen auf der Tagesordnung. Groß diskutiert wurde indes nicht. Das Bezirksamt beantwortete die Anfrage der Einwohnerin schriftlich und der Antrag ging im Konsens durch.

Ende März 2021 ist spätestens Schluss

Gemeinnützige Trägerin der Kita ist die „Orte für Kinder“ GmbH. Dort bestätigt man die Kündigung zu Ende Dezember 2020. Die Kita kann aber noch bis Ende März 2021 auf dem Gelände bleiben, heißt es, sofern der Träger das Gebäude nach seinem Auszug selbst abreißt. „Wir bedauern die Schließung außerordentlich“, sagt Geschäftsführer Christian Hubert. „Wir hatten die Hoffnung, dass wir in der neuen Kita, die der Investor schaffen muss, sowohl die Kinder weiterbetreuen können als auch das Team der Erzieher komplett erhalten können.“ Nun muss der Träger Gruppen und Team trennen. „Wir werden es hoffentlich aus eigener Kraft rechtzeitig schaffen, zumindest den Kindern einen Platz anzubieten, die nach dem Sommer noch da sind.“ Das dürften dann noch etwa 50 sein. Für diese Kids organisiert der Träger jetzt unter großem Druck und mit eigenen Mitteln zusätzliche Platzkapazitäten in seinen anderen Kitas. „Insgesamt aber werden im kommenden Kita-Jahr weniger Plätze für neue Kinder zur Verfügung stehen“, bedauert Hubert.

Angebotenes Ausweichquartier
ist viel zu teuer

Während der Verhandlungen hat der Investor dem Kita-Träger zwar das alte „Casino“ Am Maselakepark als Ersatzfläche angeboten. Denn laut städtebaulichem Vertrag mit dem Bezirksamt ist er verpflichtet, eine Kita zu bauen. Doch dem Träger war die geforderte Miete zu hoch. Die hätte laut Geschäftsführer bei 11,49 Euro netto kalt pro Quadratmeter gelegen – mit einer jährlichen Steigerung von zwei Prozent. „Kitaträger in Berlin erhalten aber keine Mietkostenerstattung in ihrer Finanzierung vom Land“, erklärt Christian Hubert das Problem. Der Mietpreis des Investor mache einen Weiterbetrieb am Standort unmöglich. Die finanzierbare Grenze liegt für den Träger bei sechs Euro netto kalt. „Wir müssten die Differenz für die Miete aus den Personalkosten der Erzieher ergänzen. Das können und das werden wir aber nicht tun.“

Investor will künftig
102 Kitaplätze schaffen

Die Kündigung abwenden kann auch das Bezirksamt nicht. Zwar gab es Gespräche, teilte Jugendstadtrat Stephan Machulik (SPD) in der BVV mit. Dabei habe man aber nur für die Kita werben und auf die kritische Kitaplatz-Situation im Bezirk aufmerksam machen können. Der Grund: Die Kita gehört nicht zum B-Plan für das neue Carossa-Quartier. Somit könne sie über den Städtebauvertrag nicht gesichert werden, erläuterte Baustadtrat Frank Bewig (CDU). Der Investor, dem die Kitafläche gehört, habe sich aber verpflichtet, 102 neue Kitaplätze zu schaffen und damit mehr als er müsse. Geplant sind die offenbar in zwei Kitas mit dann einem Kitaträger. Die Outlaw-Kita Am Maselakepark 21 – deren Fläche auch nicht zum B-Plan gehört – will der Investor laut Bezirksamt baulich erweitern. Der zweite Kindergarten wäre dann ein Neubau.

Politik nahm Kita nicht in B-Plan auf

Im Carossa-Quartier zwischen Havelufer und Streitstraße will der Hamburger Investor rund 1200 Wohnungen bauen. Warum das Bezirksamt die Kita „Taka-Tuka-Land“ nicht vorsorglich in den B-Plan integriert hat, über den seit Jahren beraten wird und den die Bezirksverordneten erst jetzt per Votum festgesetzt haben, wurde in der BVV nicht hinterfragt. Auch nicht, was der Investor mit der Fläche vorhat.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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