Ein runder Geburtstag
Die Heinrich-Böll-Oberschule wurde 50 Jahre alt
Am 19. Oktober feierte die Heinrich-Böll-Oberschule ihr 50-jähriges Bestehen. Das Jubiläum muss allerdings mit einigen Anmerkungen versehen werden.
Zum einen trägt die Schule erst seit 1993 ihren heutigen Namen in Erinnerung an den Schriftsteller Heinrich Böll (1917-1985). Das ist inzwischen 30 Jahre her und bedeutet ebenfalls ein rundes Datum. Davor hieß sie Carl-Diem-Oberschule, benannt nach dem Sportfunktionär Carl Diem (1882-1962). Er verschwand als Namensgeber, nachdem es spätestens ab den 1990er-Jahren eine verstärkte Auseinandersetzung mit Diems Agieren in der Nazizeit gegeben hatte. Geblieben ist die mit der einstigen Benennung verbundene Ausrichtung als sportbetonte Oberschule.
Besonders an dieser Schule ist außerdem, dass sie über weite Strecken ihres Bestehens mehr oder weniger in Provisorien untergebracht war. Das begann bereits 1973, als die neue Gesamtoberschule zunächst ihren Standort auf Eiswerder hatte. Erst ein Jahr später war der Neubau am Forstacker fertiggestellt. Er entstand als einer von mehreren typengleichen Schulgebäuden, zu denen auch die Bertolt-Brecht-Oberschule an der Wilhelmstraße gehörte. Sie hat bereits im Frühjahr ihren 50. Geburtstag gefeiert.
Beide Schulen bekamen deshalb gut eineinhalb Jahrzehnte später das gleiche Problem: Asbest. Von einem Tag auf den anderen mussten das Gebäude verlassen und Ersatzstandorte bezogen werden. Die Heinrich-Böll zog in ein sogenanntes „Schuldorf“ in der unmittelbaren Umgebung und zog erst im vergangenen Jahr um. Der Asbestbau wurde erst 2011 abgerissen.
Die 2022 eingeweihte neue Schule gilt als eine der ersten großen Vorzeigeprojekte der sogenannten Berliner Schulbauoffensive. Sie entspricht aktuellen räumlichen und pädagogischen Standards, kostete knapp 44 Millionen Euro und bietet Platz für fast 1000 Schülerinnen und Schüler. Ein sozusagen verfrühtes Geburtstagsgeschenk nach vielen Jahren des Wartens.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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