Kult um eine Kunstfigur
Wie ein Straßenschild in der Waldsiedlung nach Uschi Blum benannt wurde

Das Straßenschild "Uschi-Blum-Weg" steht auf einem Privatgrundstück am Holunderweg in Hakenfelde. | Foto: Thomas Frey
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  • Das Straßenschild "Uschi-Blum-Weg" steht auf einem Privatgrundstück am Holunderweg in Hakenfelde.
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Auf den ersten Blick scheint es sich um ein ganz normales Berliner Straßenschild zu handeln. Mit schwarzer Aufschrift steht dort Uschi-Blum-Weg auf weißem Untergrund.

Auf den zweiten Blick gibt es aber einige Besonderheiten. Für die Namensgeberin sind gleich drei Geburtsdaten (1949, 1958, 1968) angegeben, aber kein Sterbedatum. Um wen es sich bei dieser Art von Persönlichkeit handelt, wird auf der Hinweistafel angedeutet: "Ältere Schlagerdiva und Sklavin der Liebe. Wurde erhört, geknackt, gepackt, geschnappt und beschmutzt".

Eine ungewöhnliche Vita und Visitenkarte für eine Straßenbenennung. Wie wurde sie Uschi Blum, geborene Hildegard Sterczinski aus Dinslaken zuteil? Wer die Geschichte der deutschen Film-, Fernseh- und Bühnenunterhaltung der vergangenen 30 Jahre ein wenig verfolgt hat, kennt auch Uschi Blum. Die Frau ist eine Kunstfigur im Kosmos des Sängers, Comedians, Schauspielers und Schriftstellers Hape Kerkeling. Ihre öffentliche Geburtsstunde erlebte sie 1993 in dem Kerkeling-Kinoerfolg "Kein Pardon". Danach wurde es etwas ruhiger, ehe Kerkeling mit dem 2008 veröffentlichten Musikwerk "Sklavin der Liebe" als Uschi Blum noch einmal durchstartete. Auch im Horst Schlämmer-Streifen "Isch kandidiere" tritt die Diva gesanglich und als Unterstützerin der Partei des Protagonisten auf.

Uschi Blum ist vielseitig und leidensfähig. Nur wenn es um ihr Alter geht, versteht sie keinen Spaß. Deshalb gibt es auch die drei Geburtsjahre.

Zu Berlin und erst recht zu Spandau hat Uschi Blum eigentlich keine Beziehung außer vielleicht ihren Coversong "Moskau", der 2010 zusammen mit dem Friedrichstadtpalast eingespielt wurde. Aber die Sklavin der Liebe hat auch in Spandau wie fast überall eine Fangemeinde.

Das führt wieder zum Straßennamen in Hakenfelde und seiner Entstehung. Zu verdanken ist das einer Laune von Anwohnern am Holunderweg 2b bis 4 in der Waldsiedlung. Die Idee sei im vergangenen Herbst 2021entstanden und umgesetzt worden, war zu erfahren. Ärger über diesen Akt war und ist nicht zu erwarten. Denn beim Uschi-Blum-Weg handelt es sich um einen privaten Durchgang und das Straßenschild steht auf privatem Terrain. Die Namensgebung hat auch darüber hinaus keine Auswirkungen. Die Postadresse befindet sich weiter am Holunderweg.

Hape Kerkeling, so wird kolportiert, soll Kenntnis von der besonderen Würdigung erlangt haben. Sie ist, nach allem was bekannt ist, die erste ihrer Art in Deutschland. In Kürze sei ein Sommerfest geplant, erzählte ein Anwohner. Da gebe es natürlich eine Einladung. Nicht an Hape Kerkeling, aber an Uschi Blum.

Das Straßenschild "Uschi-Blum-Weg" steht auf einem Privatgrundstück am Holunderweg in Hakenfelde. | Foto: Thomas Frey
Das Straßenschild, samt einigen biographischen Angaben, ist der Kultfigur von Hape Kerkeling gewidmet. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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