Bergel-Brüder organisieren XXL-Zwillingstreffen
"Zu zweit ist man nie alleine"
Sie fallen in der Masse sofort auf: Zwillinge. Jetzt kommen gleich 50 Paare nach Spandau. Identisch gekleidet und frisiert. Die Brüder Christian und Andreas Bergel haben das Zwillingstreffen organisiert.
Wer am Sonnabend, 31. August, in die „Old Texas Town“ will, sieht womöglich doppelt. In der Westernstadt treffen sich 50 Zwillingspaare aus Berlin und ganz Deutschland und sorgen für Verwechslungsgefahr. Sie kommen alle im Partnerlook – für das große Gruppenfoto. Viele der Paare werden sich über ein Wiedersehen freuen. Sie kennen sich von früheren Treffen. Das jüngste Paar ist sieben Jahre alt, das älteste 81.
Christian und Andreas Bergel haben das zweite Zwillingstreffen in Spandau organisiert. 2006 sah man auf der Zitadelle doppelt. Jetzt in der Westernstadt. Eigentlich ist es schon das 17. Zwillingstreffen, korrigieren die Brüder. Die anderen Treffen fanden nur nicht in Spandau statt.
Die Idee entstand in Österreich
Die Bergels, die in der Schwielowseestraße in Hakenfelde leben, sind natürlich auch Zwillinge. Sonst ergibt das Ganze ja keinen Sinn. Das Zwillingstreffen organisieren sie seit 2003 jedes Jahr. „Die Idee kam uns spontan nach einem Treffen in Österreich“, erzählt Christian. Dort lernten sie ein anderes Paar kennen. Eines der beiden Geschwister lebte in Berlin, da lag es nahe sich wiederzusehen. Weil sich die Zwillinge gut verstanden und viel zu erzählen hatten, reifte der Gedanke heran, solche Treffen künftig größer aufzuziehen. Gesagt, getan. Die Spandauer legten eine Website an: zwillingstreffen.de. Bald trudelten die ersten Kontakte ein.
Heute haben die Brüder Kontakt zu mehr als 600 Zwillingspaaren. Die wurden für den 31. August auch alle angeschrieben. Vor knapp einem Jahr schon. „So ein Treffen auf die Beine zu stellen, das ist schon ein Riesenaufwand“, sagen die Bergels. Einen passenden Termin finden, Veranstaltungsort suchen, Einladungen verschicken, Hotelzimmer reservieren, Überraschungen vorbereiten. Aber Christian und Andreas machen das gern. „Wir freuen uns, wenn sich die Leute wiedersehen, Spaß haben und sich über ihr Leben als Zwilling austauschen.“
Viele Gemeinsamkeiten,
nur wenige Unterschiede
Was aber ist so besonders daran, ein Zwilling zu sein? „Zu zweit ist man nie alleine, hat nie das Gefühl, einsam zu sein“, sagt Christian. Man teilt doppelte Sorge, aber auch doppelte Freude. Doppeltes Glück also. Die Brüder sind jetzt 43 Jahre alt. Sie teilen sich Haus, Haushalt, Garten, Hobbys und den Arbeitgeber. Beide arbeiten bei „Infinera“ in Siemensstadt, Andreas im Kundenservice, Christian als Industrieelektroniker. Zu Ende August sind sie nach 26 Dienstjahren gekündigt. Das Werk macht dicht. Jetzt müssen sich die Zwillinge eine neue Arbeit suchen. Leicht wird’s nicht. Aber die zwei haben (den gleichen) Humor. Und nicht nur das. Sie mögen beide Katzen, Gruselfilme, Schwimmen und Fahrradfahren, Nudeln, Marzipan und dunkle Herrenschokolade. Und sie putzen nicht gern die Fenster. Es gibt aber auch Unterschiede. Christian mag die Farbe Grün, Andreas lieber Blau. „Christian hört nicht gern auf mich“, sagt der Bruder. „Dafür putzt Andeas zu gerne“, kontert der andere. Die Zwillinge lachen. Auf jeden Fall ticken sie grundsätzlich gleich. „Das hilft im Alltag ungemein“, sagt Andreas, „weil man nicht erst alles diskutieren muss.“
Deshalb geht auch das Foto mit den beiden schnell. Die Bergel-Brüder sind halt Medien-Profis, standen schon dutzende Male vor der Kamera: für Zeitungen, kleinere Filmrollen („Mr. Nobody“, „Verliebt in Berlin“), für Shows und Werbespots. Nun fällt am 31. August die nächste Klappe. Um 14 Uhr geht’s los mit einem Gruppenfoto vor dem Tor in die „Old Texas Town“. Auch der Spandauer Bürgermeister ist dabei. Christian und Andreas Bergel kommen wie alle Zwillingspaare im Partnerlook. Was genau sie anziehen wollen, wissen sie noch nicht. "Nichts Buntes". Schließlich sei noch kein Karneval. Aber vielleicht zwei Cowboy-Hüte. Die passen in die Westernstadt.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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