Ehepaar darf Sommerlaube behalten: Bezirksamt nimmt Kündigung zurück

Kurz nach der Kündigung: Erich und Ulrike Wettwers beraten mit Jürgen Kessling (links). | Foto: Ulrike Kiefert
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Hakenfelde. Das Ehepaar Wettwer kann in seiner Gartenlaube bleiben. Das Bezirksamt hat die Kündigung der Parzelle am Elkartweg 10 überraschend zurückgezogen.

Die Kündigung des Mietvertrages mit dem Ehepaar Wettwer aus der Wohnsiedlung Hakenfelde ist vom Tisch. Das teilte jetzt der zuständige Stadtrat für Facility Management öffentlich mit. Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Landesdenkmalamt habe er als Stadtrat die Kündigung zurückgezogen, bestätigte Andreas Otti (AfD) auf Nachfrage. „Das Ehepaar Wettwer bleibt weiterhin Vertragspartner.“ Somit muss auch die Laube nicht abgerissen werden.

Die Liegenschaftsverwaltung des Bezirksamtes hatte Erich und Ulrike Wettwer wie berichtet am 31. Juli gekündigt (http://www.berliner-woche.de/hakenfelde/bauen/ehepaar-muss-raus-weiterer-kuendigungsfall-in-der-wohnsiedlung-hakenfelde-d130776.html). Bis Ende Dezember sollten die Einzelmieter das Grundstück am Elkartweg 10 geräumt übergeben haben. Der Sachbearbeiter aus dem Liegenschaftsamt hatte bezweifelt, dass die Eheleute von Essen aus ihr Grundstück auch künftig weiter ordentlich bewirtschaften können. Die Wettwers waren zuvor von Dresden nach Essen umgezogen. Die erneute Kündigung eines Einzelmieters in der Wohnsiedlung Hakenfelde hatte für Proteste unter den Siedlern gesorgt. Die "Wählerinitiative soziales Spandau" (WisS) machte den Fall öffentlich.

Dass die Kündigung zurückgenommen wurde, begründet Stadtrat Otti mit der „parallelen Prüfung der Denkmalwürdigkeit der Laube durch das Landesdenkmalamt“. Unabhängig vom Prüfergebnis habe er feststellen können, dass die Laube „eine besondere sozialgeschichtliche Bedeutung für den Bezirk hat“. 1935 errichtet und 1949 zu Wohnzwecken erweitert, sei das Gebäude dank der Pflege der Wettwers sehr gut erhalten, äußerst authentisch und könne als Notwohnung der Nachkriegszeit sprichwörtlich einiges über Spandau erzählen. „Bei allen verwaltungstechnischen Herausforderungen konnte ich die Augen vor diesen Fakten nicht verschließen“, so Andreas Otti.

Um diese Fakten wusste das Liegenschaftsamt freilich auch, bevor es die Kündigung rausschickte. Denn das Landesdenkmalamt Berlin hatte das Amt in einem Schreiben vom 7. Juli bereits über die sozialgeschichtliche Bedeutung und den möglichen Denkmalwert der Wochenendlaube informiert und eine Prüfung angekündigt. Stadtrat Otti hatte von der Kündigung nach eigenen Angaben erst im Nachhinein erfahren. 

Erich und Ulrike Wettwer jedenfalls sind erleichtert, dass sie ihr Sommerhäuschen doch nicht verlieren. „Wir warten jetzt ab, ob wir einen neuen Vertrag ohne jährliche Kündigung bekommen. Das wäre aufgrund der geänderten Bedingungen wünschenswert.“ Und auch Jürgen Kessling, erster Vorsitzender der WisS, freut sich mit dem Ehepaar. Man werde auch für die anderen Einzelmieter weiterkämpfen, damit diese sichere Verträge bekommen. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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