Ansprechpartner und Problemlöser
Rot-rot-grüne Koalition will Kiezkoordinatoren in allen neuen Quartieren

Die rot-rot-grüne Koalition hat gegen die Stimmen der Opposition kurz vor Ende der Wahlperiode einen zwei Jahre alten SPD-Antrag beschlossen, durch den mehr Sicherheit und Sauberkeit in Quartiere einziehen soll.

In den neuen Wohnquartieren, die die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften aus dem Boden stampfen, knirscht es zuweilen gewaltig. Im WBM-Neubauviertel Pepitahöfe in Spandau zum Beispiel gibt es immer wieder Ärger durch illegalen Sperrmüll, wildes Parken oder Lärm und Saufgelage auf Spielplätzen, wie die Abgeordnete Bettina Domer (SPD) sagt. Sie hatte den Antrag „Gutes Zusammenleben in neuen Nachbarschaften: Kiezkoordina-tor*innen für die neuen Stadtquartiere einrichten“ noch vor Corona eingebracht.

Pro geplantem Neubauviertel fordert die Koalition einen sogenannten Kiezkoordinator. Die Wohnungsbaugesellschaften sollen berlinweit in allen 18 fertigen und geplanten Quartieren einen Kiezkoordinator einstellen, der sich hauptberuflich um Probleme im Viertel kümmert und für die Mieter da ist. In den Büros der Kiezkoordinatoren läuft alles zusammen. Sie sind Schnittstelle zwischen Mieter und Vermieter, Ansprechpartner für Mieter und ihre Beiräte und sollen als Kiezbeauftragte nachbarschaftliche Netzwerke fördern und bei Problemen helfen und vermitteln.

Vorbild für die Kiezkoordinatoren sei die Seestadt Aspern am Stadtrand der österreichischen Hauptstadt Wien, heißt es in der Begründung. Dort entsteht seit 2009 in einem der größten Stadtentwicklungsvorhaben Europas ein komplett neuer Stadtteil für 20 000 Bewohner. Zum Vergleich: In den Spandauer Pepitahöfen leben 3000 Menschen. In den neuen Stadtquartieren Insel Gartenfeld oder Buch werden jeweils 10 000 Menschen wohnen.

„Die Kiezkoordinatorinnen und Kiezkoordinatoren bilden eine der Grundvoraussetzung für das erfolgreiche Zusammenleben in den neuen Stadtquartieren“, sagt Bettina Domer. Gutes Wohnen brauche „nicht nur intelligent geplante, integrierte und moderne neue Stadtquartiere, sondern auch Menschen, die sich vor Ort für ein gutes Nachbarschaftsklima einsetzen, sich um die Probleme kümmern oder Veranstaltungen organisieren“. Der Senat soll laut Beschluss auch dafür sorgen, dass private Eigentümer in ihren neuen Wohnquartieren Kiezkoordinatoren einstellen und bezahlen. Wie das durchgesetzt werden soll, ist noch völlig offen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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