Hilfe für überschwemmtes Kerala
Ordensfrauen pflegen seit 1989 Spandauer Senioren
Sie helfen in Spandau seit 1989 in der Altenpflege. Jetzt bitten sie selbst um Hilfe für ihr Land: Die indischen Franziskanerinnen, die in Klausur im St. Elisabeth Seniorenheim, Fichtenweg 18, wohnen.
Zum Pressegespräch haben die Ordensfrauen ihre Smartphones mitgebracht. Sie zeigen Ausschnitte aus Nachrichtensendungen und Fotos. Sie alle stammen aus der indischen Provinz Kerala, wo im 19. Jahrhundert der französische Vikar Charles Lavigne die Ordensgemeinschaft gründete. „Der Orden versucht, die Situation der Frauen auch mit dem Aufbau von Schulen zu verbessern“, sagt die Leiterin des Seniorenheims, Renate Naschitzki.
Die Provinz Kerala gilt eigentlich als „Gottes eigenes Land“. Die unterschiedlichen indischen Religionsgemeinschaften leben hier in Frieden miteinander, wunderschöne Landschaften ziehen Touristen aus aller Welt an. Zu diesen Landschaften gehört aber auch der Monsun, ein jährlicher Regen, der in diesem Jahr die Katastrophe brachte. Er war so stark, dass 80 Dämme brachen und hunderte von Menschen zu Tode kamen. Die Bilder auf den Smartphones zeigen zerstörtes Land und verwüstete Häuser.
Auch Angehörige der Schwestern in Hakenfelde sind betroffen. „Mein Bruder und meine Schwägerin mussten tagelang auf dem Dach ihres Hauses ausharren“, sagt Schwester Jaicy Mary. Ein Hubschrauber sollte sie retten, doch der konnte wegen hoher Bäume nicht dicht genug an das Haus heran. Schließlich rettete ein Boot das Paar.
Wasser, Schlamm, Schlangen und Skorpione
Auch zwei Brüder von Schwester Vimal-Mary mussten aus ihren Häusern in eine Notunterkunft fliehen. Die meisten Siedlungen in Kerala liegen in Tälern, was bei Überflutungen große Gefahr bedeutet. Geht das Wasser zurück, ist das Aufräumen schwierig. Wasser und Schlamm beschädigen nicht nur die Häuser. Mit dem Wasser wurden auch giftige Schlangen und Skorpione in die Gebäude gespült.
Zusammen mit der katholischen Gemeinde Maria, Hilfe der Christen, die das Seniorenheim St. Elisabeth betreibt, möchten die Schwestern ihrer Heimat helfen. Die Kollekte der Heiligen Messe vom 9. September, 9.30 Uhr, in der Kirche Maria, Hilfe der Christen, Flankenschanze 43, ist der Kerala-Hilfe gewidmet. Gespendet werden kann auch im Heim, Fichtenweg 18. Sinnvoll sind Geldspenden, für Sachspenden wäre der Transport zu aufwendig. Auskünfte zu Spendenmöglichkeiten gibt es unter 848 53 56.
Auf die Hilfe der Spandauer ist übrigens Verlass. Als im vergangenen Jahr der Monsun eine vom Orden betriebene Schule schwer beschädigte, kamen aus der Zitadellenstadt mehr als 6000 Euro zusammen.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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