Keine Lösung für größere Boote
Maselakebrücke bleibt im Handbetrieb

Wollen eine Lösung: Peter Kluge, Hans-Joachim Veit, Peter Voss, Christel Preuße und Fred Sadowski. | Foto: Ulrike Kiefert
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Die Klappbrücke über die Maselake bleibt im manuellen Handbetrieb und soll Ende 2020 gänzlich schließen. Zum Ärger des Wassersport-Clubs Spandau, denn größere Boote kommen dann unter der Brücke gar nicht mehr durch.

Wer sich mit seinem Boot zur Maselakebucht aufmacht, sollte sichergehen, dass er auch durchkommt. Für größere Boote endet die Fahrt dort nämlich abrupt. Eine Fußgängerbrücke, die wegen der barrierefreien Anbindung an die Ufer nur 1,53 Meter hoch ist, versperrt den Weg. Ihr Mittelteil soll eigentlich automatisch hochklappen, sobald ein Boot sich nähert. Doch so richtig funktioniert hat das nie. Stattdessen wird die landeseigene Brücke bei Bedarf manuell hoch und runter gefahren, um wenigstens den Sportbooten den Zugang vom Hafen der Maselakebucht zur Havel zu ermöglichen.

Gutachter: Versagen jederzeit möglich

Seit mindestens sechs Jahren geht das schon so. Zwischendurch sollte die Brücke gänzlich geschlossen werden, weil ein Gutachten ergeben hatte, dass ein plötzliches Versagen jederzeit möglich ist. Dann hieß es, sie wird saniert, später wieder, die Brücke wird doch geschlossen. Beim Spandauer Wassersport-Club (WSC), der Am Maselakepark 52 seinen Vereinssitz hat, ist man das Hin und Her längst leid. Etliche Briefe hat der Verein geschrieben, Gespräche mit dem Bezirksamt und der Senatsverwaltung geführt. „Doch was nun wird, wissen wir immer noch nicht genau“, sagt Peter Kluge. Der erste Vereinsvorsitzende und die Vereinsmitglieder sind zwar froh, dass die Senatsverwaltung die Brücke per Handsteuerung für ihre Privatboote öffnen lässt. „Bei schönem Wetter aber können wir nicht einfach losfahren, sondern müssen uns an die Brückenöffnungszeiten halten. Das nervt“, sagt Fred Sadowski.

Letzte Durchfahrt am 19. Oktober

17 Durchfahrten wurden den Bootsbesitzern in dieser Saison genehmigt. Die erste am 5. Mai, die letzte am 19. Oktober. Dann hebt sich der Brückenmittelteil für jeweils eine Stunde. Manchmal klappt aber selbst das nicht, weil der Klappmechanismus defekt ist. Auf dem Nachbargrundstück sitzt der AV Charlottenburg. Einige Angler mit größeren Booten wie Peter Voss haben ihr Kajütenboot extra umgebaut, damit es unter der Brücke durchpasst. Damit sparen sie Wartezeit und die Anlegegebühr bei Fremdstegen.

„Die Brücke war von Anfang an eine Fehlkonstruktion“, sagt Peter Kluge, der wie die anderen endlich eine dauerhafte Lösung will. „Denn solange das mit der Brücke nicht geklärt ist, bekommen wir vom Bezirksamt keine längerfristigen Pachtverträge“, ergänzt Hans-Joachim Veit, Vorstandsmitglied im Angelverein. Die beiden Vereine schlagen darum vor, die Fußgängerbrücke einfach höher zu legen, den defekten Mittelteil rauszunehmen, die Brücke zu reparieren oder abzureißen.

Laut Senatsverkehrsverwaltung gibt es jedoch keine „wirtschaftliche und dauerhafte Instandsetzungslösung“ mit einem klappbaren Brückenteil. „Die Brücke kann daher weiterhin nur per Hand betrieben werden“, teilt Sprecherin Dorothee Winden mit. Warum die Klappbrücke nicht funktioniert, liegt an dem weichen Untergrund der Brücke. Die ist auf Stahlrammpfählen gegründet. Mit der Zeit hat sich die Brücke aufgrund der dynamischen Kräfte, die beim Öffnungsvorgang wirken, horizontal verschoben. Das stört den automatischen Klappmechanismus, der darum außer Betrieb genommen worden sei, so die Sprecherin weiter. Das manuelle Öffnen passiert unter Aufsicht und kostet jedes Mal 105 Euro. Die zahlt die Senatsverwaltung der beauftragten Firma.

Brückenabriss ist nicht möglich

Noch bis Ende 2020 soll es bei der manuellen Öffnung bleiben. Das hat das Bezirksamt mit der Senatsverwaltung ausgehandelt. „Danach wird die Brücke geschlossen“, sagt Sportamtsleiter Lars Marx. Im Bezirksamt würde man eine zügige Sanierung zwar begrüßen, versteht aber auch, dass die 49 Meter lange Fußgängerbrücke bei den vielen überalterten Brücken in Berlin beim Senat keinen Vorrang hat. Ersatzlos abgerissen werden kann die Brücke so einfach auch nicht. Denn im städtebaulichen Vertrag zur Bebauung der Wasserstadt sei die Fußgängerbrücke festgeschrieben, erklärt Lars Marx. Anwohner nutzen sie als direkte Verbindung ins Carossa-Quartier, um dort einzukaufen, oder für Spaziergänge in den Maselakepark.

Den Vereinen an der Maselakebucht hat das Bezirksamt derweil angeboten, auf andere Grundstücke umzuziehen – auch weil niemand weiß, wie es An der Maselake baulich weitergehen wird. Im November sei ein Gespräch mit Spandaus Angelvereinen geplant, in dem es auch um alternative Grundstücke geht, kündigt der Sportamtsleiter an. Wassersport-Club und AV Charlottenburg wollen ihren jetzigen Pachtgrundstücke jedoch ungern aufgeben. „Wir sind hier schon seit 1952“, sagt Peter Kluge. Beide Vereine haben außerdem viel Geld in diese Standorte investiert.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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