Gartenfreunde Hakenfelde wässern Straßengrün
Zehn Kannen für jeden Baum
Der Verein der Gartenfreunde hat dutzende Straßenbäume in der Waldsiedlung Hakenfelde versorgt. Mit Wasser. Die Gieß-Aktion soll Anwohner motivieren.
„Los jetzt, mehr Äktschn bitte.“ Detlef Kapitzke treibt seine Mitstreiter an. „In einer Stunde wollen wir fertig sein.“ Bis dahin müssen 2000 Liter Wasser an 20 durstige Kastanien und Ahorne. Das macht 100 Liter pro Baum. Die acht Frauen und Männer vom „Verein der Gartenfreunde Waldsiedlung Hakenfelde“ haben sich viel vorgenommen an diesem Sonnabendmorgen.
Das Wasser kommt aus der Kirchengemeinde
Doch erst mal müssen die Gießkannen befüllt werden. Das Wasser zapfen die Gartenfreunde vom Grundstück der Kirchengemeinde Wichern-Radeland ab. „Die hat das genehmigt“, sagt Kapitzke. Vom „Zapfhahn“ hat der Anwohner einen 60 Meter langen Schlauch verlegt, ein gutes Stück die Wichernstraße runter. Dort säumen die durstigen grünen Riesen den Straßenrand. Am Ende des Schlauchs kniet Kapitzke am Boden und füllt die Gießkannen. Vereinschef Gerhard Pillen, Veronika Gößwein und die anderen hieven die vollen Kannen in mitgebrachte Schubkarren. Bis zum letzten Baum sind es 50 Meter, zu weit, um die Kannen zu schleppen.
Blauer Kreidestrich für gegossene Bäume
An einem Ahorn lockert Christiane Kapitzke mit einer Hacke den harten Boden vor. Ihr Mann kommt dazu und beginnt zu wässern. Das dauert seine Zeit. „Erst wenn die Baumscheibe richtig durchtränkt ist, kann der Baum das Wasser ziehen, wenn er es braucht“, sagt Detlef Kapitzke. Damit die anderen wissen, wie oft hier schon gegossen wurde, bekommt der Ahorn einen blauen Kreidestrich. Plötzlich ist eine laute Stimme zu hören. Ein Mann steht im Bademantel vor seinem Gartenzaun und beschwert sich über das Ding da auf dem Fußweg. Detlef Kapitzke schüttelt den Kopf. Der Schlauch ist gerade mal so dick wie sein Daumen. Dann macht er trotzdem los, um eine Matte zu holen. Die soll den Schlauch rutschfest fixieren.
Besonders junge Bäume brauchen Wasser
Nach eineinhalb Stunden sind alle Kastanien und Ahorne mit Wasser versorgt, zehn Kannen pro Baum. Mit ihrer Gieß-Aktion wollen die Gartenfreunde auch andere Anwohner in der Waldsiedlung motivieren Bäume zu gießen. Etliche Baumpatenschaften gibt es in der Siedlung aber schon, sagt Gerhard Pillen. Um die alten Straßenbäume vorn an der Wichernstraße aber kümmere sich keiner, schiebt Detlef Kapitzke nach. Der Grund: Die haben keine Anwohner als direkte Nachbarn. Und aus Kapazitätsgründen werden im Spandauer Stadtgebiet vorrangig junge Straßenbäume gewässert. Doch auch die alten brauchen Wasser, denn ein Straßenbaum hat nur einen begrenzten Wurzelraum. „Deshalb helfen wir nach“, sagt Kapitzke. Ihre Aktion wollen die Gartenfreunde im Sommer wiederholen. Bis dahin hoffen alle auf möglichst viel Regen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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