Das Tetra Pak-Gelände in Heiligensee hat einen neuen Eigentümer
Das ehemalige Tetra Pak-Areal an der Hennigsdorfer Straße liegt seit Jahren im Dornröschenschlaf. Der geplante Wohnungsbau liegt auf Eis. Jetzt hat das Grundstück einen neuen Eigentürmer, was Hoffnung auf Veränderungen macht.
Der bisherige Besitzer, die Capital Bay Immobilien Investments, hat das Gelände an die DLE Land Development GmbH verkauft. Wie Baustadträtin Korinna Stephan (B’90/Grüne) auf der jüngsten Sitzung des Stadtplanungsausschusses mitteilte, fand die Transaktion im Dezember statt. Einen Kontakt mit der DLE habe es vonseiten des Bezirksamtes bereits gegeben. Noch fehlten aber Unterlagen. Der Bauland- und Projektentwickler wolle grundsätzlich am bisherigen Konzept festhalten, erklärte Heike Sellenthin, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung und Denkmalschutz im Bezirksamt.
Vielleicht endet damit ein inzwischen zehnjähriger Stillstand. Das Lebensmittelverpackungsunternehmen Tetra Pak hatte den Standort 2013 aufgegeben. 2015 plante der damalige rot-schwarze Senat auf dem Areal eine Flüchtlingsunterkunft und schloss einen langjährigen Pachtvertrag. Sehr schnell stellte sich jedoch heraus, dass die maroden Fabrikhallen dafür völlig ungeeignet waren. Insgesamt wurden rund fünf Millionen Euro Pacht bezahlt, ohne dass jemals ein Flüchtling eingezogen wäre.
Nach den Vorstellungen des Bezirks soll hier ein neues Quartier mit 570 Wohnungen entstehen, 30 Prozent davon im sozialen Wohnungsbau und damit reduzierten Mietpreisen. Dazu kommen Angebote der sozialen Infrastruktur wie eine Kita.
Im Oktober 2020 gab es den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan. Weil sich danach der bisherige Eigentümer nicht mehr rührte, hatte Linke-Fraktionschef Felix Lederle das Thema Tetra Pak auf die Tagesordnung des Stadtplanungsausschusses gesetzt. In seinem Antrag sollte der Ausschuss das Bezirksamt ersuchen, mit der Capital Bay Verhandlungen über einen Verkauf aufzunehmen. Als Hebel sollte dabei das „besondere Vorkaufsrecht“ dienen, das inzwischen auch bei brachliegenden Grundstücken angewendet werden kann. Als Käufer hatte Lederle kommunale Wohnungsbaugesellschaften wie die Gewobag oder Gesobau ins Spiel gebracht.
Der Antrag hat sich durch die neuen Entwicklungen wohl erst einmal erledigt. Deshalb bat Lederle um dessen Vertagung. Entscheidend sei, dass der dringend benötigte Wohnungsbau jetzt wirklich stattfinde.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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