Dramatischer Lehrermangel
Elternvertreter der Otfried-Preußler-Grundschule schreiben Brandbrief an Bildungssenatorin Sandra Scheeres

Die Personalsituation an vielen Schulen ist sehr angespannt. An manchen "dramatisch". Diesen Ausdruck gebrauchten die Elternvertreter der Otfried-Preußler-Schule in einem Brandbrief.

Das Schreiben ist an Bildungssenatorin Sandra Scheeres, Staatssekretärin Beate Stoffers (beide SPD) und an Dirk Wasmuth, Leiter der Reinickendorfer Schulaufsicht adressiert. Es listet schon lange beklagte Defizite auf, die sich seit Beginn des Schuljahres noch einmal verschärft hätten.

An der Schule würden derzeit drei Vollzeitstellen fehlen. Dazu kämen noch drei langzeiterkrankte Lehrkräfte. Dadurch sei die Zahl der sogenannten "Minusstunden", also Unterrichtseinheiten, die ausfallen, von zunächst "nur" 40 innerhalb weniger Wochen auf inzwischen mehr als 120 angestiegen.

Einige Klassen hätten keinen festen Mathematiklehrer, stellen die Elternsprecher weiter fest. Darunter sei auch eine sechste Klasse, die am Ende des nächsten Schuljahres auf eine weiterführende Schule wechselt. Auch der Lebenskundeunterricht oder Schwimmstunden, speziell die für Nichtschwimmer, wären stark reduziert.

Im Betreuungsbereich seien zeitweise mehr als 70 Prozent der Erzieherinnen nicht dagewesen, geht aus dem Brief weiter hervor. Eltern hätten über Wochen die Pausenaufsicht übernommen. Besonders skurril scheint der geschilderte Fall eines Erziehers. Der habe im vergangenen Schuljahr das Tragen einer Maske verweigert, dafür aber kein ärztliches Attest vorgelegt. Deshalb sei er bis heute von der Arbeit freigestellt. Da seine Stelle aber nicht als vakant gilt, gab es keinen Ersatz. Gefordert wird eine klare Auskunft der Schulaufsicht, wie diese und andere Probleme angegangen werden können, unterstrich Elternvertreter Stephan Kemper.

Schulaufsichtsleiter Dirk Wasmuth wollte sich zum Brandbrief nicht im Detail äußern. Die Schule habe zumindest auf dem Papier eine Lehrerauslastung von über 100 Prozent, erklärte Wasmuth. Gäbe es Engpässe müsste intern "umgeswitcht" werden. Dabei sei der Unterricht in Kernfächern wie Mathematik auf jeden Fall sicher zu stellen. Auch wenn das dann zu Lasten von Förder- oder Integrationsangeboten gehe.

Natürlich seien die Schwierigkeiten der Schule seinem Amt bekannt und es werde sich schon länger um Lösungen bemüht. Allgemein bekannt sei aber auch, dass Berlin einen Lehrermangel habe. Mit den Elternvertretern soll es jetzt zeitnah ein Gespräch geben.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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