Kommt die Notunterkunft? 1000 Flüchtlinge werden von Heiligensee auf die Stadt verteilt

Heiligensee. Das ehemalige Tetrapak-Gelände an der Hennigsdorfer Straße 159 wird voraussichtlich ab der ersten Novemberhälfte als Notunterkunft für bis zu 1000 Flüchtlinge genutzt. Dies teilte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) am 20. Oktober auf einer Einwohnerversammlung im Ernst-Reuter-Saal mit.

Zu dieser Versammlung hatte das Bezirksamt Anwohner rund um das seit 2013 nicht mehr genutzte Fabrikgelände geladen, nachdem das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Verhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie getreten war. Bei Ortsterminen hatten Bauaufsicht und Gesundheitsamt des Bezirks Bedenken unter anderem zu Fragen des Brandschutzes, der Fluchtwege und der Wasserleitungen vorgebracht.

„Das Bezirksamt war um eine stillschweigende Duldung gebeten worden“, sagte Bürgermeister Frank Balzer (CDU). Der hätten jedoch weder er noch andere Stadträte zustimmen können. Jetzt sollen die Mängel behoben werden, während das Lageso noch über die Einzelheiten des Mietvertrages verhandelt.

Laut Czaja gehört die neue Notunterkunft zum Konzept der schnelleren Abwicklung der Asylverfahren: In Berlin ankommende Flüchtlinge werden jetzt im Lageso in Moabit nur kurz registriert und erhalten sofort einen Termin für die Bundesallee in Wilmersdorf, wo die Asylanträge bearbeitet werden. Von dort geht es dann in andere Gemeinschaftsunterkünfte.

Bedenken von Anwohnern, eine Unterkunft mit bis zu 1000 Menschen sei zu groß für das wenig besiedelte Heiligensee, trat der Integrationsbeauftragte des Bezirks, Oliver Rabitsch, entgegen: „Wir werden mit einem Info-Punkt vor Ort sein, wo wir Anregungen und Kritik entgegen nehmen.“ Zuvor hatte der Leiter der Polizeidirektion 1, Bernhard Kufka, berichtet, dass es im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften keinen Anstieg von Kriminalität gebe.

Nach Einschätzung von Czaja wird die Notunterkunft, in der die einzelnen Flüchtlinge nur wenige Tage verweilen, bevor sie weiter in der Stadt verteilt werden, über Jahre Bestand haben: „Ich brauche jedes Bett, und jedes dritte für ein Kind.“ CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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