40 Jahre Leben im Diakoniezentrum: Vorbild für Integration und Inklusion
Heiligensee. Vor 40 Jahren sind die ersten 62 Bewohner in den Lebensraum I des Diakoniezentrums Heiligensee eingezogen. Das wurde am 10. Juli gefeiert.
Nicht nur verwahren und versorgen, sondern ein Zuhause schaffen mit Platz für eigene Bedürfnissen und eigenes Gestalten – auf dieser Grundlage wurde 1973 im Diakoniezentrum der Grundstein für eine ganz besondere Einrichtung gelegt: Der Lebensraum I, in den die ersten 62 Bewohner 1975 einzogen. Das 40-jährige Bestehen des Wohnkomplexes wurde im Beisein von Dirk Gerstle, Staatssekretär für Soziales (CDU), Dr. Andreas Eckhoff, Vorstandssprecher der EJF (Evangelisches Jugendfürsorgewerk) gemeinnützige AG, Verbundleiter Ulrich Gollme, Martin Matz, Vorstand des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bürgermeister Frank Balzer (CDU) und Superintendentin Beate Hornschuh-Böhm, sowie von Pflegern und Bewohnern gefeiert.
„Wir schaffen Lebensräume für Menschen mit Behinderungen, wobei der Begriff Lebensraum das umschreibt, was wir tun und mit unseren Angeboten erreichen wollen“, erklärte Verbundleiter Ulrich Gollme. „Mit unseren Konzepten wollen wir für Menschen mit Behinderungen geeignete Rahmenbedingungen zur Gestaltung ihrer persönlichen Lebensvorstellungen bereitstellen, die der gesellschaftlichen Integration und Inklusion dienen“, fügte er hinzu.
In den vergangenen vier Jahrzehnten hat sich der Lebensraum I verändert und auch vergrößert. Mittlerweile gibt es insgesamt 111 Wohnplätze, davon 51 Plätze im Haupthaus und die restlichen in acht Außenwohngruppen. Im Jahr 2002 wurde zudem das Haupthaus umfangreich saniert, die Mehrbettzimmer zum Großteil in Einbettzimmer verwandelt. Und weitere Plätze wurden ambulantisiert, das heißt, die Menschen werden dort betreut, wo sie leben.
„Miteinander – Füreinander – das ist das Leitmotiv des Lebensraum I.“, sagte Frank Balzer in seiner Rede. "Hier funktioniert das, was den Staat und auch das Bezirksamt teilweise vor riesige Herausforderungen stellt. Das Diakoniezentrum ist ein Vorbild für viele andere Einrichtungen. Es ist in den Ortsteil Heiligensee integriert. Es steht nicht allein und geschlossen für sich, sondern ist offen nach außen ebenso wie nach innen“, so Balzer weiter.
Staatssekretär Gerstle betonte die Wichtigkeit solcher Einrichtungen insbesondere vor dem Hintergrund der wachsenden Stadt und dem demographischen Wandel: „Auch Menschen mit Behinderungen werden heute älter als früher, da brauchen wir genau solche Einrichtungen und müssen handeln“, sagte er und fügte hinzu: „Behinderung ist kein Defekt. Was ist denn normal und was unnormal? Schließlich ist jeder Mensch einzigartig, hat spezielle Wünsche und Bedürfnisse. Und so muss Inklusion auch im Kopf stattfinden. Wir müssen anerkennen, dass Menschen unterschiedliche Stärken haben.“
Dass das gemeinsame Streben, die bestmöglichen Bedingungen für Menschen mit Behinderungen zu erreichen, erfolgreich war, lässt sich sicher auch daran ablesen, wie viele Bewohner nunmehr seit der Eröffnung im Lebensraum I leben: Für insgesamt 24 Menschen ist der Lebensraum I seit vier Jahrzehnten ihr Zuhause. Sie wurden auf der Feier noch einmal ganz besonders geehrt. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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