Der Abstieg naht: Nordberliner SC kaum noch zu retten
Der Nordberliner SC steht in der Berlin-Liga kurz vor dem Abstieg. Nach der 1:2-Niederlage im Derby gegen die Füchse Berlin im Rahmen des 27. Spieltages am 22. April glauben nur noch die größten Optimisten an einen Klassenverbleib.
Philipp Trampisch und Dario Greiser hatten die Füchse auf dem Sportplatz am Elchdamm bereits im ersten Durchgang mit 2:0 in Front geschossen – Tim Gross gelang zwei Minuten vor dem Abpfiff lediglich noch der Ehrentreffer für die Gastgeber.
Mit einem Sieg gegen die Füchse hätte man den Abstand zum Lokalrivalen und gleichzeitig auch zum rettenden Ufer, den Nichtabstiegsrängen, auf sechs Zähler verkürzen können. Jetzt fehlen den Heiligenseern aber schon zehn Zähler. Bei noch sieben zu spielenden Partien ist das natürlich möglich – doch unrealistisch. Denn an genau diesem 27. Spieltag gewannen mit Ausnahme des Nordberliner SC und des abgeschlagenen Tabellenschlusslichts 1. FC Schöneberg alle anderen Kellerkinder ihre Spiele. Und da davon auszugehen sein wird, dass die Konkurrenz auch in den nächsten Wochen noch punktet, werden dem NBSC auch vier Siege aus diesen letzten sieben Spielen kaum genügen. Hinzu kommt, dass es unter anderem noch gegen den unangefochtenen Spitzenreiter Blau-Weiss, den SV Tasmania und den frischgebackenen Pokalfinalisten Berliner SC gehen wird – alles Teams aus dem oberen Tabellendrittel.
Dabei hatte man am Elchdamm noch einmal die Reißleine gezogen und sich Mitte April von Trainer Mario Kreisel getrennt. Die Nachfolge hat der ehemalige A-Jugendcoach Michael Linde angetreten. Genutzt hat es aber wohl nichts mehr: Auch in seinen beiden ersten Partien, gegen die Spandauer Kickers und eben die Füchse, also zwei direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt, setzte es zwei Pleiten.
Die Torausbeute ist enorm schwach
Doch was sind die Gründe für diese schwache Saison und den wahrscheinlichen Abstieg aus Berlins höchster Spielklasse nach fünf Jahren? Zum einen war und ist die schwache Torausbeute ein wichtiger Grund, wenn nicht sogar der ausschlaggebende: 20 erzielte Treffer in 27 Partien sind viel zu wenig, um die Klasse zu halten. Selbst die Schießbude der Liga, der 1. FC Schöneberg, hat 28 Mal getroffen. Die „torgefährlichsten“ Spieler im Team sind Lukas Bianchini, erst im Winter verpflichtet, und Sascha Stahlberg mit je drei Treffern. Zum Vergleich: In der Vorsaison war Justin Hippe bester Schütze der Nordberliner. Der Angreifer, der mittlerweile für den FC Viktoria in der Regionalliga spielt, hatte 19 Mal getroffen – also nahezu so oft wie das gesamte Team in dieser Spielzeit nach 27 Spieltagen.
Bleibt die Frage nach der Zukunft: Wer kommt? Wer geht? Der Nordberliner SC galt und gilt als ein Paradebeispiel für gute Nachwuchsarbeit. Vielleicht gelingt es, die Ruhe zu behalten und mit Geduld und Sachverstand in der Landesliga ein junges Team zu formen, das irgendwann mal wieder in Berlins höchste Spielklasse zurückkehren kann. Mit dem ehemaligen A-Jugendtrainer Michael Linde wäre ja ein Anfang gemacht.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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