Nordberliner SC lässt Flüchtlinge bei den Herren mitkicken
Sie wollten einfach nur raus, raus aus der Turnhalle ohne Privatsphäre, sie wollten Fußball spielen. Als der Vorstand des Nordberliner SC davon erfuhr, beschloss er einstimmig, sie im Verein willkommen zu heißen.
Nach Klärung der versicherungstechnischen Probleme fragten sich die Nordberliner Fußballspieler: Was nehmen Menschen mit, die aus ihrer Heimat fliehen? Sicher keine Fußballkleidung. Also wurde im Fundus gewühlt, und die Kicker fanden tatsächlich für jeden eine komplette Ausrüstung.
Nur die Schuhe fehlten. Die sind teuer, und sie werden gebraucht, wenn man auf dem Rasen einen festen Stand haben will, und damit die Bälle auch da ankommen, wo sie hin sollen. Örtliche Geschäftsleute halfen mit Spenden und Preisnachlässen - es konnte also losgehen.
Jetzt nehmen die Jungs am Training der zweiten Herrenmannschaft teil. Das klingt einfacher als gesagt, wenn die Gruppe schon groß ist. Aber wie klappt die Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalität und Sprachen? "Sprecht ihr Englisch?" war die Frage. "Nein, Deutsch." Das sorgte für Heiterkeit und ist das Ergebnis des Unterrichts, den eine Deutschlehrerin von der Heiligenseer Flüchtlingshilfe jede Woche erteilt.
Und Fußball spielen konnten sie auch - ist eben international.
Inzwischen sind es sechs regelmäßige Spieler, und sie bringen auch manchmal Zuschauer mit. Die Integration hat also besser und schneller funktioniert als vorher angenommen. Im Verein denkt man schon über ein kleines Turnier mit Siebenermannschaften auf dem Kleinfeld nach, vorausgesetzt, dass andere Vereine mitziehen.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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