Nordberliner SC trennt sich von seinem Trainer
Die Neuen sind aber keine Unbekannten: Andreas Boldt, Michael Misch und Thomas Hildebrandt haben bereits fünf Jahre lang gemeinsam ein Jugendteam bei den Nordberlinern betreut. Dieses hatten sie als U12 im Jahr 2007 übernommen und 2012 zur Berliner Meisterschaft geführt. Einige Spieler des aktuellen Herrenkaders waren Teil dieses erfolgreichen Jugendteams, so dass die Eingewöhnung für die neuen Übungsleiter zügig vorangehen sollte.
Bleibt die Frage, warum sich der Nordberliner SC von Gehrmann getrennt hat. Der 55-Jährige war drei Jahre lang für die Geschicke der Heiligenseer verantwortlich. Er verschrieb sich der Ausbildung von jungen und talentierten Fußballern und versuchte stets, ihnen den Druck, erfolgreich sein zu müssen, zu nehmen. Kontinuität war und ist eines seiner Lieblingsworte. "Kontinuität ist im Fußball mit das Wichtigste. Die schrittweise Weiterentwicklung der Mannschaft, die Förderung jedes einzelnen Spielers nach seinen Möglichkeiten muss immer im Mittelpunkt stehen", sagte er noch zu Saisonbeginn.
Vier Zähler vorm Abstieg
Nach außen hin zeigte sich Gehrmann, der über viele Jahre hinweg zahlreiche Berliner Fußballklubs trainierte, alles andere als ein Sprücheklopfer. Mit dieser Mentalität gelang ihm mit den Nordberlinern im Sommer vergangenen Jahres der Aufstieg in die Berlin-Liga. Und auch dort - mit dem Saisonziel "Klassenerhalt" gestartet - liegt der Nordberliner SC noch auf Kurs: mit fünf Siegen, fünf Remis und sechs Niederlagen ist das Team zurzeit auf Rang 14 und damit vier Zähler vor einem Abstiegsrang. "Die Mannschaft hat sich gut entwickelt. Unsere Ergebnisse waren ordentlich. Deshalb verstehe ich diese Entscheidung nicht", so Gehrmann.
Gerüchten zufolge soll der ehemalige Trainer nicht mehr zur Mannschaft durchgedrungen sein - eine Floskel, die in solchen Fällen gern genommen wird. Vielmehr soll es bereits zum Ende der Hinrunde zu Unstimmigkeiten gekommen sein, als einige Spieler aufgrund schwacher Trainingseindrücke für Ligaspiele nicht berücksichtigt worden waren. Daraufhin sollen einige von ihnen sogar mit Vereinsaustritt gedroht haben. Das wiederum hatte Gehrmann zum Anlass genommen, sich Gedanken über einen eigenen Rückzug zu machen. Doch auch zum damaligen Zeitpunkt versäumte er es nicht, sich nach schlechteren Leistungen und Ergebnissen immer vor die Mannschaft zu stellen.
Wie das Team des Nordberliner SC mit dieser Situation umgeht, wird sich bald zeigen - vorausgesetzt, die Witterungsbedingungen lassen es zu.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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