Um Rückstaus zu vermeiden
Der CDU-Abgeordnete Stephan Schmidt fordert Zeitfenstersystem auf Reinickendorfer Recyclinghof
Die Situation am BSR-Recyclinghof an der Ruppiner Chaussee sei schon länger "teilweise chaotisch und unzumutbar", erklärt der CDU-Abgeordnete Stephan Schmidt. Er schlägt daher die Einführung eines Zeitfenstersystems vor.
Zu manchen Tageszeiten bilden sich in der Ruppiner Chaussee oder Am Dachsbau lange Autoschlangen. Dazu komme "das Verhalten einzelner Kunden, die sich nicht an die geltenden Regeln halten", beklagt Stephan Schmidt. So drängelt der eine oder andere Autofahrer sich an den wartenden Autofahrern vorbei auf den Hof. Streitereien, Ärger und Frust sind die Folge.
Anlieferungen im 30 Minuten-Takt
Um die Probleme in den Griff zu bekommen, schlägt der Abgeordnete die Einführung eines Zeitfenstersystems vor. Per Telefon oder online sollten Termine im Vorfeld gebucht werden. Die Betriebszeit sollte gleichzeitig in Zeitfenster von jeweils 30 Minuten unterteilt werden. Während dieses Zeitraums könnten maximal 15 Autos zum Betriebshof kommen. Stoßzeiten würden dadurch entzerrt, Staus und damit auch Wartezeiten vermieden, erläuterte Stephan Schmidt die Vorzüge. Zudem ermögliche das System den Mitarbeitern ein effizienteres Einplanen von Containerwechseln oder Sonderschließzeiten. Das spare wiederum Zeit und Geld.
Die Berliner Stadtreinigung (BSR) lehnt den Vorschlag ab. Er sei bereits geprüft und aus mehreren Gründen verworfen worden, hieß es auf Nachfrage der Berliner Woche. Eine solche Zeittaktung wäre schon deshalb schwierig, weil die Kunden unterschiedlich lange für das Entladen benötigen würden. Bei dem einen dauere der Aufenthalt nur zwei, bei anderen bis zu 20 Minuten. Um vorgegebene Zeitfenster einhalten zu können, müsste sich die Zahl der Kunden eher an der möglichen Maximaldauer orientieren. Was aber bedeute, es könnten weniger als derzeit abgefertigt werden.
BSR befürchtet Blockade der Zufahrt
Solche Zeitfenster einzurichten, wäre für die BSR außerdem sehr arbeits- und kostenintensiv. Die Nutzer müssten vor der Anlieferung informiert werden, auch eine längere Umstellungsphase wäre die Folge. Gerade während dieser Zeit würden Menschen mit und ohne Termin den Hof anfahren. Sie müssten abgewiesen werden, was ebenfalls Unmut hervorrufen würde. Die BSR befürchtet gar eine Blockade der Zufahrt, was zum Erliegen des Zeitfenstersystems führen würde.
Im Gegensatz zu Schmidt rechnet die Stadtreinigung nicht damit, dass die Einführung von Zeitfenstern das Wechseln von Containern oder das Planen von Sonderschließzeiten erleichtert. Solche Wechsel seien nicht planbar, weil sie von der Menge der abgelieferten Recyclingware abhängen, die niemand voraussagen kann.
So wird sich an der Gesamtsituation vorerst wohl wenig ändern. Zumal die BSR auch keine Möglichkeit sieht, den Stauraum für Anlieferer auf ihrem Grundstück zu erweitern, um das öffentliche Straßenland zu entlasten.
Einbahnstraße als Lösung?
Eine andere Lösung könnte es für den ebenfalls von Rückstaus geplagten Recyclinghof an der Lengeder Straße geben. Hier reicht die Autoschlange regelmäßig bis zur Aral-Tankstelle an der Roedernallee, der Bundesstraße 96, zurück. Die FDP-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat nun einen Prüfantrag gestellt. Er soll untersuchen, ob die Lengeder Straße zumindest teilweise als Einbahnstraße ausgewiesen werden kann, um lange Rückstaus zu verhindern.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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