Ein Bad wird Pflegeeinrichtung
Der öffentliche Zugang zum Wernersee wird wohl nicht möglich sein

Das Tor am Eingang zum Wernerbad ist seit Jahren geschlossen. Wann Baubeginn für das geplante Pflegeheim für Senioren sein wird, ist immer noch unklar. | Foto:  hari
  • Das Tor am Eingang zum Wernerbad ist seit Jahren geschlossen. Wann Baubeginn für das geplante Pflegeheim für Senioren sein wird, ist immer noch unklar.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Vor 60 Jahren wurde das Wernerbad nach umfangreicher Umgestaltung wiederöffnet. Inzwischen ist das Bad schon wieder seit Jahren geschlossen. Hier soll eine Pflegewohnanlage gebaut werden.

Am Tag der Wiederöffnung am 15. August 1959 freuten sich die Kaulsdorfer über das neu gestaltete Freibad, wie vermutlich auch Bewohner von Mahlsdorf oder sogar Biesdorf. Schließlich war es damals das einzige Freibad.

Die endgültige Schließung des Wernerbades etwas mehr als 40 Jahre später war ein Schock, der bei manchem bis heute nachwirkt. Viele ältere Kaulsdorfer verbinden mit dem Wernerbad nachhaltige Erinnerung aus Kindheit und Jugend. Heute ist es fraglich, ob sie das Gelände um den inzwischen renaturierten Wernersee jemals wieder betreten können, es sei denn als Betreute oder Besucher im geplanten Pflegeheim.

Das Wernerbad repräsentiert auch einen interessanten Teil Kaulsdorfer Ortsgeschichte. Der Wernersee war ursprünglich ein Toteisloch, gebildet während der letzten Eiszeit, und hieß Katzensternpfuhl. Dem Pfuhl wurde im 19. Jahrhundert mehrere Jahrzehnte lang Erde für eine Ziegelei entnommen, sodass sich seine Fläche erweiterte.

Der Kaulsdorfer Landwirt Wilhelm Werner errichtete am Pfuhl im Jahr 1901 eine Ausflugsgaststätte namens Badeschlösschen und 1905 eine Badeanstalt. Seitdem trägt der Pfuhl den Namen Wernersee. Mit gleichem Datum gründete sich ein Kaulsdorfer Schwimmverein. Im Sommer gab es Schwimmunterricht für die Kinder und im Winter wurde der See als Natureisbahn genutzt.

Der Badebetrieb wurde 1945 eingestellt und erst 1959 nach umfangreicher Umgestaltung des Geländes wieder aufgenommen. Viele Kaulsdorfer halfen bei der Neugestaltung mit. Das Freibad verfügte unter anderem über eine 50-Meter-Bahn für den Schwimmsport. Es entstanden ein Spielplatz, Sportplätze und eine kleine Verkaufsstelle. Das von dem Bildhauer Erwin Kobbert geschaffene, von vielen geliebte Nilpferd aus Beton mit dem Spitznamen „Knautschke“ wurde auch nach dessen inzwischen erfolgter Renaturierung im See belassen.

Das von den Berliner Bäderbetrieben übernommene Freibad wurde 2002 für immer geschlossen. Der Betrieb wäre unwirtschaftlich, hieß es. Die Sanierung und der Betrieb zu teuer. Mit dem Bezirksamt wurde vereinbart, das Grundstück künftig anders zu verwenden. Seitdem steht der Bau einer Pflegeeinrichtung im Raum.

Anwohner und B’90/Die Grünen haben gefordert, die unmittelbar an den Wernersee grenzenden Flächen zu einem öffentlichen Park zu machen. Laut Bürgermeisterin Dagmar Pohle sei dieser Wunsch nur schwer mit den Schutzbedürfnissen der Wohnanlage zu vereinbaren.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 714× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.005× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 974× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.327× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.