Umbau verschiebt sich auf mindestens 2024
Wohnungsbauprojekt bremst erneut Umgestaltung der Chemnitzer Straße aus
Der Umbau der Chemnitzer Straße hätte eigentlich schon vor zwei Jahren beginnen sollen. Damals hieß es dann aber plötzlich, dass die Arbeiten wegen eines geplanten Wohnungsbauprojektes an der Straße erst 2022 beginnen könnten. Jetzt katapultiert erneut dieses Vorhaben die Umgestaltung der Straße in die Warteschleife.
Um zwei weitere Jahre, also vermutlich bis 2024, verzögert sich der Umbau. Dies teilte Stadtentwicklungsstadträtin Juliane Witt (Die Linke) auf Nachfrage der Berliner Woche mit. Und erneut ist das Bauvorhaben für das angrenzende Gelände zwischen der B1, der Chemnitzer und Mosbacher Straße sowie der Wuhle die Ursache dafür.
Der Eigentümer, die Projektgesellschaft Möwenweg GmbH, plant auf der zum Teil brachliegenden Fläche ein Wohngebiet mit Reihenhäusern und Gebäuden mit zwei bis vier Geschossen. Vorgesehen sind zudem ein kreisrunder Quartiersplatz und eine Tiefgarage, wobei die Kleingärten entlang der Wuhle erhalten bleiben. Die übrigen Flächen des Grundstücks entlang der Chemnitzer Straße und der B1 sollen als Mischgebiet mit Wohnungsbau und Gewerbeeinheiten entwickelt werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen wird laut dem bezirklichen Stadtentwicklungsamt auf rund 135 Millionen Euro geschätzt.
Das Wohnungsbauprojekt hat direkte Auswirkungen auf den Umbau der Chemnitzer Straße. Um mit dem Bau des Wohnquartiers beginnen zu können, muss zunächst das Bebauungsplanverfahren 10-86 abgeschlossen werden. Dies ist jedoch noch immer nicht geschehen. Von Anfang September bis Anfang Oktober vergangenen Jahres fand die Öffentlichkeitsbeteiligung statt. Außerdem hat es nach Angaben des Stadtentwicklungsamts eine erneute Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange gegeben. Aktuell erfolgen demnach die Prüfung der eingegangenen Stellungnahmen und die Auswertung dieser Verfahrensschritte. Wie lange es noch dauert, das Bebauungsplanverfahren abzuschließen, könne gegenwärtig nicht eingeschätzt werden, heißt es aus dem Amt.
Zumindest konnte zwischen dem Land Berlin und der Möwenweg GmbH ein Städtebaulicher Vertrag abgeschlossen worden. In dessen Rahmen hat sich die Projektgesellschaft verpflichtet, sich an den Kosten für die Herstellung von 26 Kita- und 29 Grundschulplätzen zu übernehmen. Durch das Wohungsbauvorhaben entsteht natürlich ein neuer Bedarf an sozialen Infrastruktureinrichtungen.
Der Abschluss eines Erschließungsvertrages zwischen dem Bezirksamt und der Projektgesellschaft stehe dagegen noch aus. Beide Verträge sind Voraussetzung, damit der Bebauungsplan festgesetzt werden kann.
Im Zusammenhang mit der geplanten Entwicklung des Wohnungsbaustandortes wurde 2021 ein Verkehrsgutachten durch die zuständige Senatsverwaltung durchgeführt. Dabei sei laut dem Stadtentwicklungsamt die Umsetzbarkeit des für diesen Abschnitt vorgesehenen Ausbaus der Chemnitzer Straße unter Berücksichtigung des prognostizierten Verkehrsaufkommens und der Sicherstellung der Verkehrssicherheit geprüft worden. Dabei stellte sich heraus, dass zur Erschließung des Baugrundstücks eine zusätzliche Abbiegespur erforderlich ist.
In diesem Jahr sollen nun, wie das Straßen- und Grünflächenamt mitteilt, für den ersten Bauabschnitt der Chemnitzer Straße von der B1/B5 bis zur Mosbacher Straße ein Baugrundgutachten und die Objektplanung für den Straßenbau durch ein Ingenieurbüro erfolgen. Die Beauftragung sei aber erst möglich, wenn dem Bezirksamt die dazu notwendigen Mittel bewilligt werden. Weil das Berliner Abgeordnetenhaus noch keinen Haushalt für 2022 beschlossen habe, könne darüber noch keine Aussage getroffen werden.
Sobald dann möglicherweise 2024 mit dem Umbau der Chemnitzer Straße begonnen werden kann, sei von einer Bauzeit von ein bis eineinhalb Jahren auszugehen, teilte die Stadtentwicklungsstadträtin weiter mit. Die Dauer habe auch mit dem großen Verkehrsknotenpunkt von Chemnitzer Straße und B1/B5 einschließlich der Ampel zu tun. Er müsse in die bauliche Umgestaltung mit einbezogen werden. Vorgesehen ist, die Aufenthaltsqualität der Chemnitzer Straße durch beidseitige Geh- und Radwege zu verbessern. Zudem sollen Querungshilfen für Fußgänger in der Nähe der Bushaltestellen errichtet werden.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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