Ludwig Putzke (75) findet beim Basteln von Pyramiden Entspannung

Ludwig Putzke sorgt mit einem Handgriff dafür, dass sich die Figuren in der großen Pyramide im Wohnzimmer auch wirklich gut drehen. | Foto: hari
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von Harald Ritter

Ludwig Putzke baut und bastelt gern Weihnachtsdekorationen. Dazu gehören auch große Weihnachtspyramiden, die er liebevoll ausstattet und an Familienmitglieder und Freunde verschenkt.

Einige dieser Weihnachtspyramiden sind schon von Weitem zu sehen, wenn man das Haus der Putzkes an der Waldenburger Straße durch den Wintergarten betritt. Dort stehen drei große, etwa 1,20 Meter hohe Pyramiden mit auf jeweils drei Etagen verteilten Nussknacker, Räuchermännchen, Weihnachtsengeln und andere kleine Figuren aus Holz.

Neben einer Pyramide stehen noch zwei etwas kleinere Schwibbögen, die Ludwig Putzke ebenfalls handgefertigt hat. „Damit hat alles angefangen. Inzwischen ist aber der Pyramidenbau meine Passion“, erklärt der 75-Jährige. Rund 200 Arbeitsstunden investiert er in deren Konstruktion. Da er außerdem noch viel im Haus und Garten zu tun habe, dauere es meist Monate, bis er mit einem Exemplar fertig ist.

„Die Weihnachtszeit ist für mich etwas Besonderes. Da steht die Familie, besonders das Glück der Kinder im Vordergrund“, erläutert Putzke. Die Geborgenheit des Heims, der Zusammenhalt und das Zusammensein der Familie haben für ihn einen hohen Wert. Das hängt nicht zuletzt mit dramatischen Ereignissen seiner Kindheit zusammen.

Ludwig Putzke wurde 1942 in einem Dorf in Zentralpolen geboren. Die deutschstämmige Familie lebte dort schon mehrere Generationen unter Polen. Auch nachdem die deutsche Wehrmacht von der Sowjetarmee aus dem Gebiet 1944 vertrieben worden war, entschied sich sein Vater, mit der Familie in der Heimat zu bleiben.

Das Leben für die verbliebenen Deutschen war nach dem Krieg nicht leicht. Die Putzkes litten Not und wurden angefeindet. 1948 wurde der Vater und Mutter vor den Augen der Kinder erschossen. Der Rest der Familie kam in einer anderen Stadt bei einer Tante und der Oma unter. Erst 1950 konnten die die Familie nach Deutschland ausreisen, in die DDR.

Putzke wurde Landmaschinenschlosser und lernte seine Frau Helma (72), eine Lehrerin, auf dem Land, im brandenburgischen Seelow kennen. Auch weil sie gebürtige Berlinerin ist, zog es die Familie in Hauptstadt. Putzke sattelte nach dem Wehrdienst um und ging zur Polizei. In den Jahren 1969 bis 1972 war er Abschnittbevollmächtigter (ABV) in Kaulsdorf. Danach absolvierte er ein Studium und ging zur Kriminalpolizei.

Da die beiden Brüder seiner Frau in den „Westen“ gegangen waren, hatte er im Staatsdienst Probleme. Deshalb wechselte er erneut den Beruf und verbrachte die Jahre bis zur Rente an unterschiedlichen Stellen im Handel.

Die Erinnerungen lassen ihn nicht los

Anfang der 1980er-Jahre bastelte er seine ersten Schwibbögen, 1990 seine erste Weihnachtspyramide. Sie entstehen in der kleinen Werkstatt, die sich Putzke im Keller seines Hauses eingerichtet hat. Dorthin zieht er sich oft zurück, besonders wenn er wieder einmal Kopfschmerzen hat. „Je älter ich werde, um so mehr beschäftigen mich die Erinnerungen aus meiner Kindheit“, sagt Putzke. Das Basteln sei für ihn eine Art von Therapie, um die Kopfschmerzen loszuwerden und mit den Erinnerungen besser zurechtzukommen.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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