Ein Haltepunkt für Caulsdorf
Bahnhof wurde zu einem Motor der Entwicklung

In den beiden ehemaligen Bahnhofsgebäuden ist heute eine Imbissgaststätte und eine Bar. Ihre ursprüngliche Gestalt und der Zweck sind kaum noch zu erkennen.  | Foto: hari
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  • In den beiden ehemaligen Bahnhofsgebäuden ist heute eine Imbissgaststätte und eine Bar. Ihre ursprüngliche Gestalt und der Zweck sind kaum noch zu erkennen.
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Die Gemeinde Kaulsdorf bekam vor 150 Jahren mit der Fertigstellung der Königlich Preußischen Ostbahn 1867 erstmals einen Bahnhof. Der Fernbahnhof ist heute ein S-Bahnhof und dient ausschließlich dem Personenverkehr innerhalb Berlins.

Nicht einmal die Regionalbahn 26 als Erbin der Ostbahn hält hier. Deren einziger Halt im Bezirk ist in Mahlsdorf, wo erst in diesem Jahr der neue Regionalbahnsteig vollständig fertiggestellt wurde.

Dennoch prägt der Bahnhof, der am 25. August 1869 eröffnet wurde, bis heute den Ortskern von Kaulsdorf. Mit dem angeschlossenen Busbahnhof ist er die Drehscheibe des öffentlichen Personennahverkehrs im Ortsteil. Seit seiner Eröffnung war er ein wichtiger Wachstumsfaktor für Kaulsdorf. 1878 wurde im Bahnhof eine erste Postagentur eingerichtet.

Zur Zeit der Eröffnung des Bahnhofes Caulsdorf, damals noch mit C geschrieben, gehörte die Gemeinde zum Amtsbezirk Biesdorf. Eine erste Gemeindevertreterwahl fand 1875 statt. Immer mehr Menschen siedelten sich in der Berliner Randgemeinde an und zwar entlang der Bahnlinie. Hatte Kaulsdorf 1895 gerade mal 750 Einwohner, so waren es zum Zeitpunkt der Eingemeindung in Berlin 1920 schon 4000.

1881 bekam Kaulsdorf auch einen Güterbahnhof. 1882 wurde erstmals ein Vorortverkehr zwischen Fredersdorf und Lichtenberg eingeführt. 1885 wurde ein Haltepunkt in Biesdorf und weitere zehn Jahre später einer in Mahlsdorf eröffnet.

1901 wurde ein Empfangsgebäude gebaut sowie ein Mittelbahnsteig angelegt. Die Gleisanlagen wurden im Zusammenhang mit dem Bau der sogenannten VnK-Strecke erweitert. Die „Verbindungsbahn nach Kaulsdorf“ verband die Gemeinde über Rummelsburg ohne Halt mit dem Schlesischen Bahnhof, dem heutigen Ostbahnhof. Auf einem Teil dieser Trasse wurde in den 1980er-Jahren die U-Bahn-Linie 5 eingerichtet.

Mit dem Fortschreiten der Elektrifizierung der S-Bahn wurde 1928 in Kaulsdorf der S-Bahn-Verkehr aufgenommen. Dieser wurde 1930 bis Mahlsdorf und erst 1947/48 nach Fredersdorf und Strausberg verlängert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb der Ostbahn eingestellt. Auf deren Schienen werden heute in Deutschland, Polen und Russland unterschiedliche Bahnlinien betrieben. Auf deutschem Gebiet wurde ein Fernbahngleis demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion verladen. „Dieses Gleis fehlt uns bis heute, um die RB 26 öfter und sicherer fahren zu lassen“, sagt Heimathistoriker Karl-Heinz Gärtner.

Güterverkehr und Personenverkehr liefen auf getrennten Schienen noch bis zur Wende in Kaulsdorf parallel. Der Güterbahnhof war ein wichtiger Umschlagplatz, unter anderem für Kohle. Auf Teilen dieser Strecke wurden später die Gleise der U5 gesetzt. Vom Güterbahnhof sind noch Gebäude südlich der S-Bahn am Zugang zum Heinrich-Grüber-Platz erhalten.

Vom historischen Kaulsdorfer Bahnhof nördlich der Bahnschienen ist kaum noch etwa zu erkennen. In den beiden alten Bahnhofsgebäuden befinden sich heute eine Imbissgaststätte und eine Bar, an deren Vorbauten sich die Fahrgäste zum Eingang des S-Bahnhofes durchzwängen müssen. Gut erhalten ist das alte Bahnwärterwohnhaus an der Heinrich-Grüber-Straße, in dem sich unter anderem eine Arztpraxis angesiedelt hat.

Der S-Bahnhof Kaulsdorf bekam 2013 einen zweiten Zugang mit Fußgängerbrücke mit zwei Aufzügen, über die auch Rollstuhlfahrer den Bahnsteig erreichen können. Die Brücke führt nur bis zum Bahnsteig und nicht bis auf die andere Seite. Die Verlängerung ist vorgesehen. Es fehlen nur noch die Gelder.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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