Vier Stelen erinnern an das Lager in Kaulsdorf-Süd

Sebastian Vater und Kai-Uwe Nitschke von der Firma Werbetechnik Lichtenberg errichten die Fundamente für die vier Gedenktafeln am Wuhlewanderweg. | Foto: KT
  • Sebastian Vater und Kai-Uwe Nitschke von der Firma Werbetechnik Lichtenberg errichten die Fundamente für die vier Gedenktafeln am Wuhlewanderweg.
  • Foto: KT
  • hochgeladen von Klaus Teßmann

Kaulsdorf. Ein Denkmal aus vier Stelen wird am 30. April in der Kaulsdorfer Straße 90, direkt am Wuhlewanderweg, eingeweiht. Es war das größte Lager in Marzahn-Hellersdorf im Zweiten Weltkrieg.

"Wir haben seit über zehn Jahren zur Geschichte des Zwangsarbeiterlagers geforscht", sagt die Leiterin des Bezirksmuseums Dorothee Ifland. "Im Themenjahr hatten wir jetzt die Möglichkeit, die Ausstellungstafeln aufzubauen." Das Themenjahr "Zerstörte Vielfalt" wird das ganze Jahr über mit Veranstaltungen und Ausstellungen an die Machtergreifung der Nationalsozialisten vor 80 Jahren erinnert. Das Datum der Einweihung wurde bewusst ausgewählt. Am 30. April 1942 wurde das Lager in der Kaulsdorfer Straße 90 mit Ostarbeitern belegt.

In der Zeit des Nationalsozialismus gab es im heutigen Bezirk Marzahn-Hellersdorf mindestens 30 Zwangsarbeiterlager. Das größte befand sich an der Kaulsdorfer Straße 90. Wie Dr. Christa Hübner vom Heimatverein sagt, diente "das Lager ab 1940 zunächst als Durchgangslager für Wolhyniendeutsche (Auswanderer aus der Westukraine)." Noch im gleichen Jahr wurde es ein Kriegsgefangenenlager für französische Soldaten. "Vom Oktober 1940 bis April 1942 waren dort über 2000 Kriegsgefangene untergebracht." Am 30. April 1942 wurde das Lager mit "Ostarbeitern" belegt, die für die Deutsche Reichsbahn arbeiten mussten. Bis zu 1400 Russen und Ukrainer, darunter viele Frauen und auch Kinder waren unter schlimmsten Bedingungen untergebracht.

Bei einem Luftangriff Ende des Krieges wurden die Holzbaracken fast völlig zerstört. Fünf feste Häuser wurden stattdessen errichtet. Am 23. April 1945 befreiten sowjetische Truppen das Kaulsdorfer Lager. Es diente dann als Sammelstelle für Zwangsarbeiter aus ganz Berlin, bevor sie in ihre Heimatländer zurückkehren konnten.

Seit 1947 wurden die Baracken als Wohnungen oder Gewerberäume genutzt. 2012 wurden vier abgerissen. Nur die 92 B blieb erhalten - sie steht seit 2012 unter Denkmalschutz. "Es ist dem Engagement der unteren Denkmalschutzbehörde zu verdanken, dass die letzte Baracke noch stehen geblieben ist", erklärt Stadtrat Christian Gräff (CDU). "Wenn die Behörde im Bezirk nicht so schnell reagiert hätte, wäre die letzte Baracke auch noch abgerissen worden."

Klaus Tessmann / KT
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 749× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.036× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 1.004× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.357× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.