Riesen massiv unter Druck
Bäume an der Ruhlsdorfer Straße bekommen mehr Platz

Wollen die Bäume erhalten: Annika Gerold spricht sich mit Mehmet Dilek über das Maßnahmepaket ab.  | Foto:  Ulrike Kiefert
3Bilder
  • Wollen die Bäume erhalten: Annika Gerold spricht sich mit Mehmet Dilek über das Maßnahmepaket ab.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Der Ruhlsdorfer Straße geht es an den Asphalt. Das Bezirksamt muss die kurze Nebenstraße umbauen. Damit die Bäume mehr Platz haben – und Stolperfallen verschwinden.

Sie ist nur gut 120 Meter lang und steht doch beispielhaft für viele Straßen in Berlin: die Ruhlsdorfer Straße unweit der Amerika-Gedenkbibliothek. Dort stehen die Bäume massiv unter Druck. Ihre Wurzeln haben keinen Platz mehr, sprengen den Asphalt und drücken Gehwegplatten hoch. Die Folge sind Stolperfallen für Fußgänger und Holperpisten für Radfahrer und Autos.

Der Bezirk baut die Straße, die als Sackgasse endet, daher jetzt um. Die Parkverbotsschilder stehen schon. „Wir werden hier großflächig entsiegeln, um die Bäume zu retten“, erklärt Verkehrs- und Umweltstadträtin Annika Gerold (Grüne) die Maßnahme. Passiere das nicht, müssten acht der 19 gesunden Japanischen Schnurrbäume an der Straße gefällt werden. Da ihre Wurzeln in den Asphalt buchstäblich eingewachsen sind, müssten sie abgesägt werden, will man den Belag erneuern. „Damit wären die Straßenbäume aber nicht mehr standsicher“, erläutert Mehmet Dilek, Projektleiter im Straßen- und Grünflächenamt das Dilemma. „Als öffentliche Hand sind wir daher verpflichtet, solche Schäden zu beseitigen.“

Hier drückt der Schnurrbaum großflächig den Asphalt hoch.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Hier drückt der Schnurrbaum großflächig den Asphalt hoch.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Was geschieht jetzt aber konkret? „Verschiedene Maßnahmen gehen hier Hand in Hand“, kündigt Annika Gerold an. Die Baumscheiben werden erweitert, damit die Wurzeln mehr Platz haben und gesund weiterwachsen können. Dafür müssen allerdings 37 Parkplätze weichen. Ein positiver Nebeneffekt ist jedoch: Mehr Regenwasser kann versickern, was auch den gestressten Bäumen zugute kommt. Gelingen soll das über sogenannte grüne Gullys. Die sammeln den Regen vorübergehend ein und geben ihn nur bei Starkregen in die Kanalisation ab. „Wir sind der erste Bezirk, der diese grünen Gullys umsetzt“, so die Stadträtin. Und die erfüllen noch einen Zweck: „Sie entlasten die Mischwasserkanalisation“, sagt Mehmet Dilek. Das heißt, bei Dauerregen laufen die Straßen nicht mehr über.

Das ist aber noch nicht alles. Ein Monitoring begleitet das Projekt, um Wissen für ähnliche Vorhaben zu sammeln. Mit „Zugversuchen“ an den Schnurrbäumen soll zudem geprüft werden, ob die Flachwurzler nach dem Entsiegeln weiterhin standfest sind. „Und wir überwachen mit Bodensensoren die Feuchtigkeit im Boden“, informiert Annika Gerold. Die Ergebnisse würden dann entsprechend ausgewertet.

Schattenspender: Gesunde Bäume brauchen Platz und Luft.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Schattenspender: Gesunde Bäume brauchen Platz und Luft.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Bereits Anfang Oktober soll der Umbau erledigt sein. Die Kosten von etwa 160 000 Euro fließen aus der baulichen Unterhaltung des Bezirks. Die geplante Bepflanzung der Baumscheiben wird aus Naturschutz-Ausgleichsmitteln finanziert.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 761× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.