Behala-Grundstück an der Spree ist wieder zu haben

Ein wirklich lukratives Areal: das Behala-Grundstück an der Schillingbrücke. | Foto: Frey
  • Ein wirklich lukratives Areal: das Behala-Grundstück an der Schillingbrücke.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Herr Schimmang strich die Segel. Hans-Georg Schimmang, so heißt der Stuttgarter Investor, der das Behala-Gelände an der Schillingbrücke mit dem markanten Viktoria-Speicher kaufen wollte.

Aber daraus wird nichts. Ende September ist die Frist für die Unterzeichnung des Kaufvertrags abgelaufen. Sie wurde nicht wahrgenommen. Und damit ist das Grundstück wieder auf dem Markt.

Über den Rückzug von Herrn Schimmang ist vor allem im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg kaum jemand traurig. Bereits bei der Präsentation seiner Pläne stieß er auf heftigen Gegenwind im Ausschuss für Stadtplanung. Mehr als 500 hochpreisige Wohnungen wollte er auf dem Areal errichten. Dazu Büros, Gastronomie und ein Hotel. Der Speicher sollte zu einer Markthalle werden.

Widerstand im Bezirk und später auch im Baukollegium des Senats gab es zunächst wegen des massiven Bauvolumens. Auch dass der Investor dort weder einen öffentlichen Durchgang zur Spree, noch einen Anteil an günstigen Appartements vorsah, kam, trotz seiner zumindest kurzweiligen Performance, überhaupt nicht gut an. Denn gerade hier sei noch ein Platz für möglicherweise auch öffentlich geförderten Wohnungsbau in größerer Menge, fand zum Beispiel der Ausschussvorsitzende John Dahl (SPD). Das gelte erst recht nach dem Bürgerentscheid gegen eine Bebauung des Tempelhofer Feldes. Gute Chance dafür sieht nicht nur Dahl deshalb, weil das Gelände jetzt weiter der Behala (Berliner Hafen- und Lagergesellschaft) und damit einer Tochterfirma des Landes Berlin gehört. Eine erneute Ausschreibung solle deshalb nicht zum Höchstpreisverfahren, sondern nach konzeptionellen Kriterien erfolgen. Damit hätten auch Wohnungsbaugesellschaften die Chance, hier einzusteigen.

Auch Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) plädiert in diese Richtung, allerdings noch aus einem anderen Grund. Bisher hat jeder neue Käufer einen Mühlstein am Hals, den er erst einmal loswerden muss. Denn in unmittelbarer Nähe des Grundstück befindet sich der sogenannte Seveso II-Betrieb Otek. Das heißt, dort wird mit Chemikalien gearbeitet, die 1976 den schweren Unfall im italienischen Seveso verursacht haben. Seither gibt es eine EU-Richtlinie, die Neubauten in der Nachbarschaft eines solchen Unternehmens verbietet. Schon lange wird deshalb versucht, die Otek zu einem Wegzug zu bewegen. Bisher ohne Erfolg. "Zuletzt gab es nur das Angebot, auf einen anderen Standort in der Oranienstraße auszuweichen", erklärte Hans Panhoff. Das bringe aber gar nichts, die Probleme würden dann höchstens verlagert.

Herr Schimmang hatte dagegen angekündigt, er werde die Firma aus Kreuzberg herauskaufen und sah mit dieser Aktion seinen Einsatz für die Allgemeinheit bereits mehr als erbracht.

Auch bei einem künftigen Eigentümer könnte man daran denken, ihm die finanzielle Entschädigung für die Otek zur Auflage zu machen, meinte der Stadtrat. Schon deshalb sollte es nicht gleichzeitig auch noch ein Höchstpreisverfahren für das Grundstück geben. Abgesehen davon sei es aber auch die Aufgabe der Senatsverwaltung für Wirtschaft, das Störfallproblem zu lösen.

Ohnehin ist jetzt die Landesebene zunächst am Zug. Dort und bei der Behala muss entschieden werden, wie es mit dem Areal weitergehen soll.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.814× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.475× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 2.105× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.467× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.367× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.