Beharren auf Alternativentwurf: erster Workshop zum Campus Ohlauer

Blick von oben auf das Gelände der Gerhart-Hauptmann-Schule. Die bisherige Freifläche soll nicht fast vollständig überbaut werden, fordern Anwohner. | Foto: privat
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  • Blick von oben auf das Gelände der Gerhart-Hauptmann-Schule. Die bisherige Freifläche soll nicht fast vollständig überbaut werden, fordern Anwohner.
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Kreuzberg. Das Thema beim ersten Workshop zum Campus Ohlauer sollte vor allem die künftige Nutzung der Gemeinschaftsflächen sein. Ein starke Gruppe unter den rund 50 Besuchern forderte allerdings eine etwas andere Agenda.

Ihr ging es am 15. Juli besonders um den bisherigen Entwurf des Gebäudes und eine mögliche architektonische Alternative. Sie konnte immerhin durchsetzen, dass darüber in einer der drei Tischrunden gesprochen wurde.

Wie mehrfach berichtet, handelt es sich beim Campus Ohlauer um einen Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule. Entstehen sollen 140 Wohnungen, die an Flüchtlingsfamilien, obdachlose Frauen mit Kindern sowie an Studenten vergeben werden sollen. Im Erdgeschoss ist der Einzug der Else-Ury-Bibliothek geplant, die sich bisher in der Glogauer Straße befindet. Dazu sollen weitere öffentliche Angebote kommen.

Kosten müssen im Rahmen bleiben

Das gesamte Vorhaben ist Teil eines Sonderprogramms des Senats und wird von der Wohnungsbaugesellschaft Howoge errichtet. Es gebe deshalb auch einige Vorgaben, die eingehalten werden müssten, machten Howoge-Vertreter Stefan Schautes und Immobilienstadträtin Jana Borkamp (Bündnis 90/Grüne) erneut deutlich. Sie beziehen sich nicht zuletzt auf den Kostenrahmen. Um hier wie gewünscht Wohnungen im preisgünstigen Segment anbieten zu können, brauche es eine bestimmte Masse. Das sei wiederum die Grundlage für die Planung, die deshalb höchstens noch im Detail verändert werden könne.

Geplant ist ein bis zu sechsgeschossiges, an einer Stelle offenes Gebäudekarree entlang der Ohlauer Straße. Das dahinter liegende Schulgebäude wird von ihm nahezu verdeckt. Nicht nur das ärgert manche Anwohner, sie befürchten außerdem weniger Frischluftzufuhr durch den "Klotz" auf dem Gelände und beklagen den Wegfall mehrerer Bäume. Und dass die eher kleinen Wohnungen passend für größere Familien sind, bezweifeln sie ebenfalls. Vielmehr, so meinen sie, würden hier bis zu 400 Bewohner auf engstem Raum "zusammengepfercht".

2 Gebäude, mehr Freifläche

Eher anfreunden könnten sich viele mit dem Alternativentwurf, den das Büro Klinkenberg vorlegte. Er wurde vor allem von dem Piraten-Bürgerdeputierten Carsten Joost angestoßen, der dort arbeitet. Statt einem massiven gibt es dort zwei Gebäudekomplexe, zwischen ihnen bleibt eine Freifläche. Trotzdem sei die Bruttogeschosszahl mit rund 10 000 Quadratmetern ähnlich hoch wie bei der Howoge-Architektur, erklärt Carsten Joost. Allerdings hat er viele Wohnungen etwas größer geschnitten. Weshalb es auch nur 120 wären. Außerdem soll dieses Vorhaben in zwei Bauabschnitten realisiert werden. Und es würde voraussichtlich auch mehr kosten.

Schon deshalb konnte sich Stefan Schautes mit diesem Entwurf nicht anfreunden. Dazu müsste für eines von Joosts Gebäuden die Sporthalle auf dem Gelände abgerissen und möglicherweise an anderer Stelle neu errichtet werden. Dafür gebe es aber sicher kein Geld.

Die Wohnungsbaugesellschaft will ihre Planvariante auch deshalb nicht mehr anfassen, weil Veränderungen weitere Zeit kosten. Aber im Herbst soll der Bauantrag für den Campus Ohlauer eingereicht werden – schon damit die Finanzierung nicht gefährdet wird. Die Gegner sehen in diesem Vorgehen eine "mangelhafte Bürgerbeteiligung".

Nächster Workshop am 16. September

Mitsprache im Detail bieten die Workshops. Etwa, was im vorgesehenen Gemeinschaftsbereich passieren soll. Angebote für Frauen oder Jugendliche wurden dabei ebenso vorgeschlagen wie Sportmöglichkeiten, ein Café oder eine Kantine. Und nicht zu vergessen die Bücherei. An deren schnellem Umzug hat gerade der Bezirk ein großes Interesse.

Am 16. September wird es eine weitere Veranstaltung dann zum Thema Grünfläche und Baumbestand geben. Wahrscheinlich findet zuvor auch eine Begehung des Geländes mit einem Baumgutachter statt. Parallel dazu läuft weiter die Unterschriftenaktion für einen Einwohnerantrag, bei dem es vor allem um die Themen Klima und Frischluft geht. Rund 500 Unterschriften sind bisher zusammengekommen. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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