Der Kampf gegen den Umbau des Fraenkelufers geht weiter
Einen Teil der Brücke hat die Anwohnerinitiative gegen den Umbau des Fraenkelufers okkupiert. Schon seit Wochen treffen sie sich hier jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr und informieren zum aus ihrer Sicht völlig unnützen Vorhaben. "Wenn Sie das auch so sehen, dann wenden Sie sich am besten an die Grünen und auch an die SPD", erklärt Cora Jacoby einigen Passanten. "Die sind hier sozusagen die Regierung."
Cora Jacoby ist die Sprecherin der Initiative. Sie hatte im vergangenen Jahr eine Unterschriftenaktion gestartet, um die Pläne noch zu verhindern. Mehr als 300 Menschen haben sich eingetragen. Was deutlich mache, dass der Umbau ganz eindeutig abgelehnt werde, findet Jacoby.
Unter anderem soll der Weg entlang der Uferkante befestigt werden. Außerdem ist eine Fahrradspur vorgesehen. Entlang der Straße wird es Gehwegvorstreckungen und barrierefreie Übergänge geben. Statt quer- kann entlang der Wasserseite nur noch längs geparkt werden. Deshalb werden einige Parkplätze entlang der Häuser eingerichtet, damit ihre Gesamtzahl bei 44 bleibt.
Die Gegner halten von all dem nichts. Versiegelte Flächen statt Natur prangern sie an und befürchten vor ihrer Haustür eine Raserstrecke für Radler. Geht es nach ihnen, sollte alles weitgehend im derzeitigen Zustand bleiben. Über die eine oder andere kleinere Veränderung könne man reden. Aber erst einmal müssten die bisherigen Planungen vom Tisch.
Das machten die Aktivisten immer wieder deutlich. Zunächst bei einer turbulenten Bürgerversammlung am 15. Januar. Danach wurden sie in mehreren Ausschüssen und in der BVV vorstellig. Unterstützung signalisierten inzwischen die Fraktionen von Linken, Piraten und CDU. Mit der SPD gebe es Gespräche.
Hauptkontrahent ist Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne). Ihm werfen die Gegner starres Festhalten am Umbaukonzept vor und das wohl nur deshalb, so vermuten sie, weil dafür Fördermittel aquiriert werden konnten.
Panhoff verweist wiederum auf die breite Unterstützung zahlreicher Vereine und Initiativen, vom BUND über den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub bis zur Behindertenbeauftragten. Auch den Vorwurf, es werde hier gegen die Interessen der Anwohner gehandelt, weist er zurück. "Der Landwehrkanal ist elfeinhalb Kilometer lang. Da wohnen sehr viele Menschen und nicht nur die auf den 300 Metern am Fraenkelufer."
Zudem erinnerte er daran, dass die Pläne auf den Ergebnissen eines Workshopverfahrens fußen, das unter Einbeziehung der Bürger stattfand. Auch das lassen die Gegner nicht gelten. Abgesehen davon, dass viele von ihnen von den Veranstaltungen nichts gewusst hätten. Wegen der Auseinandersetzungen lädt der Stadtrat am 14. März zu einem weiteren Workshop. Er findet von 14 bis 17 Uhr in der Gustav-Meyer-Schule, Kohlfurter Straße 22, statt. Dort soll über Details noch einmal gesprochen werden. An den Umbauplänen insgesamt werde aber festgehalten.
"Auf eine Debatte, wie viele Parkbänke dort stehen sollen oder ähnliches, lassen wir uns nicht ein", sagt Cora Jacoby. Sie und ihre Mitstreiter wollen zwar bei der Veranstaltung vorstellig werden, aber nur kurz. "Da werden wir unsere Position darlegen. Die lautet: Alles zurück auf Anfang." Darüber hinaus werden weitere Schritte überlegt. "Wir denken auch an ein Bürgerbegehren." Die sonntägliche Information auf der Admiralbrücke soll weitergehen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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