Immer Ärger mit Baustellen: Anwohner müssen bis Ende 2016 Geduld haben
Kreuzberg, Sommerzeit ist immer auch Baustellenzeit. Überall in der Stadt gibt es Dreck und Lärm, Ersatzverkehr und Ausfälle.
Eigentlich sind Baustellen ein gutes Zeichen, doch oftmals dauert es den unmittelbar Betroffenen auch einfach zu lange. So geht es auch dem Leser der Berliner Woche Wilhelm Tändler, der am Mehringplatz direkt an der Baustelle der U-Bahn wohnt. Als „Uranwohner im Rondell“ musste er mit ansehen, wie „im Jahre 2006 die Victoria samt Säule abgebaut wurde, da der U-Bahntunnel nach 100 Jahren mal saniert werden musste.“ Wenig Verständnis haben die Anwohner, dafür, dass sich die Bauarbeiten noch weiter hinziehen werden.
Auf Nachfrage der Berliner Woche erklärte die BVG, dass die Bauarbeiten am U-Bahntunnel konkret seit 2011 laufen. Zum Viktoria-Denkmal sagte Pressesprecher Markus Falkner, dass das seit einem Jahr wieder steht. Sogar der Brunnen sprudelt schon, obwohl kein Spaziergänger in den Baustellenbereich hineinkommt.
Unter dem Mehringplatz liegt nicht nur der Tunnel und der Bahnhof der U 6, sondern es befindet sich dort auch eine große technische Anlage der BVG. Dort befindet sich das Gleichrichterwerk, das die U-Bahn mit Strom versorgt.
Die Anlage ist fast so groß wie der ganze Platz. Da das Bezirksamt den Mehringplatz neu gestalten will, konnte die BVG großzügig an die Arbeit gehen.
Die unterirdischen Anlagen müssen neu abgedichtet werden. Der Tunnel und der unterirdische Bahnhof der heutigen Linie U6 wurden Ende der 20er Jahre gebaut und am 30. Januar 1923 eingeweiht. Die Hochbahn der Linie 1 ist älter, dort fuhren die ersten Züge bereits am 18. Februar 1902.
„Das über 90 Jahre alte Tunnelbauwerk sowie die technischen Anlagen, hierbei insbesondere das Gleichrichterwerk, erfordern eine äußerst aufwendige Vorgehensweise“, erklärte der BVG Sprecher. Der Grundwasserspiegel ist in den vergangenen Jahren gestiegen und so sind die Bauarbeiten sehr aufwendig. Der U-Bahntunnel sowie das Gleichrichterwerk müssen neu abgedichtet werden. Durch den hohen Grundwasserstand wird der Tunnel hochgedrückt, sobald die Belastung von oben nicht mehr vorhanden ist. „Aus diesem Grund müssen der Tunnel sowie das Gleichrichterwerk in kleinen Abschnitten freigelegt und abgedichtet werden“, erklärte Falkner.
Dazu kommt noch, das unter der Erde auch noch andere Leitungen liegen, die ebenfalls umgebaut werden müssen. BVG-Sprecher Falkner geht davon aus, dass die Bauarbeiten „voraussichtlich im 4. Quartal 2016 beendet werden.“ Bis dahin werden sich die Bewohner rund um den Platz noch gedulden müssen. KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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