Korrekturen am Campus: Kritik an der Bauplanung bleibt
Kreuzberg. Beim Bauvorhaben Campus Ohlauer auf dem Gelände der Gerhart-Hauptmann-Schule sind die Pläne noch einmal überarbeitet worden.
Sie sehen jetzt unter anderem nur fünf bis sieben Stockwerke für die einzelnen Gebäudeteile vor. Zuvor waren es sechs bis acht. Das bedeutet, es gibt auch einige Wohnungen weniger, deren aktuelle Zahl mit 140 angegeben wird. Außerdem ist die Fläche im Innenhof etwas vergrößert worden.
Trotz der Veränderungen war am 31. Mai im Stadtplanungsausschuss die schon zuvor häufig geäußerte Kritik zu hören. Sie macht sich an der Planung insgesamt fest, die einige Bezirksverordnete und auch viele Anwohner für wenig optimal halten.
"Massiver Klotz"
Es entstehe hier ein massiver und abgeschlossener Klotz, der nicht unbedingt Wohlfühlatmosphäre ausstrahle. Erneut bemängelt wurden auch die geplanten Wohnungsgrößen. Ein Ein-Zimmer-Appartement soll ungefähr 33, zwei Zimmer um die 40 Quadratmeter Platz haben. Bei drei Räumen sind es rund 58, bei vier etwa 80 Quadratmeter. Nicht gerade üppig, vor allem für Mehrpersonenhaushalte, so der Einwand. Und auch im Hinblick auf die künftigen Bewohner.
Günstig wohnen
Wie mehrfach berichtet, sollen in den Gebäudekomplex Studenten, obdachlose Frauen mit Kindern oder Flüchtlingsfamilien einziehen. Gerade für diese Personen gehe es erst einmal darum, überhaupt irgendwo günstige Wohnungen zu schaffen, war das auch schon häufig vor allem von Vertretern der Grünen gehörte Gegenargument.
Das Bauvorhaben der Wohnungsbaugesellschaft Howoge ist eingebettet in ein Integrationsprojekt, getragen vom Diakonischen Werk Berlin-Stadtmitte. Dabei seien zahlreiche begleitende Angebote vorgesehen, erklärte dessen Geschäftsführerin Evi Gülzow – von Beratung und Unterstützung über Veranstaltungen bis Freizeitgestaltung. Passieren soll das zum Beispiel zusammen mit der Bibliothek, deren bisherige Stadtteilfiliale in der Glogauer Straße ebenfalls in den Neubau einziehen soll. Und ganz wichtig sei der Kontakt mit der Nachbarschaft, betonte Evi Gülzow ebenfalls.
Alternativentwurf ignoriert?
Teile der Nachbarschaft hadern allerdings weiter mit der Art, wie hier gebaut werden soll. Was ihnen von mancher Seite den Vorwurf einbringt, es gehe bei dem Protest weniger um die Bauweise, als vielmehr um die spätere Nutzung. Das wird zurückgewiesen und vor allem auf einen Alternativentwurf verwiesen, hinter dem auch die Anwohner stehen würden. Der sei aber nicht weiter verfolgt worden.
Warum das so ist, wurde bei der Sitzung zwar nicht beantwortet, liegt aber auf der Hand: Eine völlig andere Planung hätte das Projekt noch weiter verzögert. Ohnehin sollte hier eigentlich schon längst gebaut werden. Der Campus Ohlauer gilt als ein besonderes Vorhaben im Zusammenhang mit der wachsenden Stadt. Er sollte auch zunächst ohne größeres Bürgerbeteiligungsverfahren realisiert werden, woran sich dann der Protest entzündete.
Aus dieser Vorgeschichte sollte deshalb gelernt werden, dass ein ähnliches Vorgehen in Zukunft ausgeschlossen wird, war deshalb eine Forderung und Erkenntnis aus dieser Debatte. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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